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Als ich in Richtung Lemwerder von der Landstraße abbog, sah ich schon bald die ersten Parkplatzschilder. Erst wunderte ich mich, wieso auf einem so kleinen Fest – was ich bis dahin gedacht hatte – so viele Parkplätze gebraucht würden. Doch als ich dann auf das Festivalgelände fuhr, war ich mehr als sprachlos. Mit so einem riesigen, durchorganisierten Fest mit riesiger Gastromeile hatte ich nicht gerechnet.
Also schnell einen Stellplatz gesucht und Zelt und den ganzen Drachenkrempel aus dem Auto geladen. Das Wetter versprach am Freitag leider nicht so toll zu werden, da es den ganzen Tag schon mächtig bewölkt war. Gerade als mein Zelt stand ging ein heftigster Regenschauer nieder, wonach es aber zum Glück den ganzen Abend trocken blieb. Erst nach Einbruch der Dunkelheit kam wieder etwas Feuchtigkeit von oben, was aber ja egal war, da man an einem der vielen Bierstände feuchtfröhliches Wiedersehen gefeiert hatte.

Am Samstagmorgen versprach das Wetter super zu werden. Inzwischen waren so viele Drachenflieger (Einleinerflieger, Trickser und auch viele Powerkiter) angereist, dass das Flugfeld an allen Möglichen Kanten von Wohnwagen und Zelten umstellt war. Schnell füllte sich auch der Himmel, bevor gegen 11.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein eine mächtige Flaute einsetze, die erstmal dafür sorgte, dass fast alles was so gerade am Himmel stand, runterfiel, und bis zum Mittag in eine gnadenlose Windstille überging. Nichts desto trotz waren viele Zuschauer gekommen, um sich zwischen den am Boden liegenden Drachen in Menschentrauben über das Flugfeld zu bewegen. Am Anfang hat mich dieses „Querfeldeingelatsche“ doch ziemlich gestört, doch dann fiel mir der positive Effekt auf – die Drachenflieger waren eins mit den Zuschauern und wurden nicht wie auf anderen Festen wie Tiere im Zoo betrachtet.

Durch die lange Pause, die sich der Wind gönnte, hatte man viel Zeit neue nette Leute kennenzulernen und viel zu klönen und zu quatschen.
Am Nachmittag kam dann sogar wieder etwas Wind auf, der den Himmel wieder etwas bunter machte und den Zuschauern somit einen größeren Einblick in das schönste Hobby der Welt gab. Ich hatte so die Möglichkeit auch einmal neue Lenkdrachen auszuprobieren – hier noch mal ein Dank an Nina – und einfach den Tag zu genießen.

Viele Menschen waren natürlich auch – ich hoffe nicht nur deswegen – wegen des weltgrößten Drachen der Welt, dem MegaRay gekommen. Dieser Drachen, im Besitz von Lutz Treczock, war natürlich auch in Lemwerder vertreten und beanspruchte eine komplette Wiese für sich. Ich persönlich kann diesem Monster nichts abgewinnen und finde es schade, dass für diese eine Sensation ganz viele andere Großdrachen in der Tasche blieben, weil für sie kein Platz vorhanden war. Ich hoffe, dass jetzt endlich bald mal die Grenze des Gigantonimus erreicht ist, und die Drachenflieger und Zuschauer wieder übergehen, auch kleine Drachen zu bewundern und einen Himmel voller vieler „kleiner“ Drachen schöner zu finden als ein einzelnes Riesenmonster, auf dessen Start man auch mal über eine Stunde warten muss.
Naja egal, Lemwerder hat es nicht verdient deswegen missmutig zu werden. Denn das Fest ging ja noch weiter!

Abends gab es ein grandioses Nachtfliegen – bei Nullwind! So war zwar vieles nicht so schön zu bestaunen wie auf anderen Drachenfesten, doch der unermüdliche Einsatz der Drachenflieger und auch das grandiose Publikum – ich habe keine Ahnung wie viele tausend Menschen da waren – machten das Nachtfliegen zu einem unvergesslichen Ereignis.
Natürlich musste der Einsatz der Drachenflieger nach dem Nachtfliegen noch belohnt werden und es ging zum Bierstand, wo kräftig auf dem 13. Drachenfest in Lemwerder „rumgetrunken“ wurde.

Leider meinte es das Wetter am Sonntag dann nicht ganz so gut mit den Veranstaltern und den Drachenfliegern, da zwar der Wind zugenommen hatte, aber der ganze Himmel mit dicken Wolken behangen war und der Sonne keine Chance ließ. Trotzdem war der Sonntag wohl der besucherstärkste Tag des Wochenendes und man konnte durch den auffrischenden Wind auch viel Tuch am Himmel bewundern.
Für mich ging es etwas früher nach Hause, da ich nach 14 Tagen Isomatte und Zelt endlich mal wieder zu Hause in meinem Bett schlafen wollte. Für mich steht aber eins fest – ich komme nächstes Jahr wieder nach Lemwerder an der Weser!