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SamstagSonntag

 

Nachdem ich auf der Hinfahrt einen riesigen Umweg gefahren bin, kam ich doch noch am Freitag, Spätnachmittag in Lünen auf dem Festgelände an. Da man mir vorher gesagt hatte, dass ich nichteinmal zum Entladen des Autos auf das Festgelände fahren dürfe, hatte ich beschlossen nicht zu zelten und mir einen Schlafplatz in der Turnhalle reserviert. Als ich nun am Festgelände ankam, winkte man mich munter auf die Wiese, und ich hätte ohne Probleme meinen ganzen Kram auf die Wiese fahren können – na ja, jetzt lag das Zelt zu hause. Also schnell das Auto zur Turnhalle bringen und mit dem Shuttle zum Festgelände zurück. Dort traf ich auch innerhalb von nur zehn Minuten viele Drachenflieger wider, die ich im letzen halben Jahr kennengelernt habe. Auch Gerhard und Daniela waren schon da und ich erkundigte mich ersteinmal wie ihre Deutschlandtour in der letzten Woche war.

Doch viel Zeit zum Palavern war gar nicht mehr, da es schon bald Essen gab – Grünkohl mit grober Mettwurst – lecker!
Frisch gestärkt war es draußen leider schon zu dunkel um noch Drachen aus dem Auto zu holen und zu fliegen. Also erkundigte ich zusammen mit Gerhard und Daniela das Gelände und die Verkaufsstände. Anschließend ging es in den Hangar, wo es – passend zu den eisigen Temperaturen – Glühwein gab. Der erste Abend war ein wirklich ruhiger, aber wirklich geselliger Abend. So traf ich auch noch die Kölner Truppe um Britta und Stefan, die ich in Heiligenhaus kennengelernt hatte, und natürlich meine Mitflieger aus dem Megateam.

Da morgen aber ein entscheidender Tag anstand, beschloss ich um 0.00 Uhr recht früh schlafen zu gehen. Daran war leider in der Turnhalle nicht so schnell zu denken. Zwar war alles dunkel und es schliefen alle als ich an der Halle ankam, aber in der hinteren linken Ecke meinte jemand sämtliche Wälder in der Umgebung durchsägen zu müssen. Dementsprechend war dann auch die erste Nacht.

Das Frühstück am Samstagmorgen entschädigte vollkommen für die vergangene Nacht. So ein großes, umfangreiches Frühstücksbuffet habe ich schon lange nicht mehr gesehen – erst recht nicht auf einem Drachenfest.

Für 10.00 Uhr war das erste Briefing vom Megateam angesetzt, und es trafen sich auch alle relativ pünktlich an unserem abgesperrten Flugfeld ein. Anschließend wurden alle Drachen verteilt und nochmals gecheckt, damit es nachher keine Pannen gab. Nachdem wir alle unsere Drachen eingeflogen waren, sollte eigentlich die Gruppenbildung stattfinden. Leider war dem aber nicht so und ich wartetet fast eine Stunde – mit inzwischen doch recht kalten Füßen – bis ich einfach keine Lust mehr hatte rumzustehen. Also drehte ich erst einmal eine Runde über das Drachenfest, quatschte mit Ralf Maserski, sah mir den wunderschönen Windmusikpark an und schlenderte durch die Kitervillage.

Natürlich waren als ich wiederkam inzwischen dann doch die Gruppen beim Megateam eingeteilt worden, und ich musste meine Gruppe ersteinamal suchen. Als ich sie gerade gefunden hatte, legten alle die Drachen auf den Boden und es war Mittagspause. Toller Tag – ich warte ewig lang, latsche dann wie blöd über die Wiese und geflogen bin ich noch gar nicht! Naja, was soll man machen – Mittag!

Doch endlich – nach der Mittagspause begannen wir mit dem ersten Gemeinschaftstraining, so wie es nachher beim Weltrekordversuch auch aussehen sollte. Das Problem war nur, dass das Gelände für uns 57 Piloten zu schmal war, wodurch wir bei einer Landung fast in den Bäumen hingen bzw. im Publikum landen mussten – wie es leider einmal passiert ist.
Die folgenden zwei Stunden waren super-frustrierend, weil es ein absolutes Durcheinander am Himmel sowie am Boden war und man nicht gerade sehen konnte, dass wir so lange für diesen Tag trainiert hatten.
Doch langsam füllte sich der Rand des Flugfeldes mit Zuschauern und die erste Fernsehkamera wurde gesichtet. Da – muss ich zugeben – stieg die Spannung doch schon etwas an. Und als wir dann zum ersten mal - mit „Final Countdown“ im Hintergrund - mit 57 Piloten gleichzeitig vor den Augen der drei anwesenden Notare und Zuschauer abhoben, war es ein geiles Gefühl. Und was soll man sagen: wir haben es direkt beim ersten offiziellen Durchlauf geschafft. Nur 11 Piloten fielen aus, wodurch wir den neuen Rekord von 46 Piloten aufgestellt hatten – da war der Jubel groß. Doch wir wollten direkt noch einmal versuchen unseren eigenen Versuch zu toppen. Das hätten wir lieber gelassen, denn der Versuch war nicht gerade prickelnd.
So brachen wir die Versuche danach auch ab und versammelten uns vor dem HQ-Zelt, wo erstmal eine Flasche Sekt die Runde machte.

Nachdem ich meinen Drachen bei Gerhard und Daniela zwischengelagert hatte – mein Auto war ja an der Turnhalle – unterhielt ich mich noch eine zeitlang mit Andreas aus Hamburg und ging dann mal bei den Nordhorn Kitefliers vorbei. So lerne ich Thorsten auch endlich mal persönlich kennen, der allerdings schwer im Stress war, weil sie alle beim Nachtdrachenwettbewerb mitmachen wollten.

Um 18.00 Uhr versammelten sich alle Megateampiloten und –organisatoren vor dem Moderationstruck, wo wir den Scheck an zwei Vertreterinnen von WarChild überreichen konnten – 6.000 Euro sind zusammengekommen – einen stolze Summe.
Und dann gab es endlich Abendessen! Man kann sich – wenn man noch nie in Lünen war – nicht vorstellen, was die Organisatoren dort für ein Buffet auffahren ließen – und das auf einem Drachenfest. Selbst mit mehreren Gängen zum Buffet war es unmöglich, wirklich alles zu probieren. Alleine 5 verschiedene warme Gerichte – da fiel die Entscheidung schwer.

Gut gesättigt ging es dann direkt zum Nachtdrachenwettbewerb, der etwas ungünstig terminiert war, da viele noch beim Buffet saßen, als dieser schon begann. Dort wurde den vielen tausend Zuschauern einiges geboten und man war eineinhalb Stunden gefesselt - auch wenn die Füße ziemlich schnell ziemlich kalt wurden. Den krönenden Abschluss bildete ein wirklich geniales Feuerwerk, dessen Zugabe nach der Frage des Moderators noch viel größer ausfiel als das eigentliche Feuerwerk an sich – grandios!!!
Jetzt war aber allen kalt genug und es war Partytime! Im Hangar war bereist eine große Beleuchtungs- und Musikanlage installiert worden und die Stimmung war von Anfang an gut. Höhepunkt war hier auch das versammelte Megateam mit „We are the champions“.
Sehr amüsant war dann die nächtliche Schlacht am Buffet mit dem Radiomann, der nicht einmal mehr wusste wo oben und unten waren.
Doch auch die größte Party muss einmal ein Ende haben, und so wanderte ich gegen 2.30 Uhr wieder zur Turnhalle und schlief - trotz inzwischen vier Schnarchern - sofort ein.

Der Sonntagmorgen erwartetet uns wieder mit Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt und einer völlig vereisten Wiese sowie Bodennebel. Da – wie auch am Samstagmorgen – kein Lüftchen wehte, ging ich ersteinmal ausgedehnt Frühstücken, was sich durch viele Brötchen und ein schönes Gespräch mit Simone und Ursula bis nach 10.00 Uhr hinzog – aber jetzt war ich satt.
Und dann war es soweit – ich konnte endlich einen Drachen fliegen lassen, wozu ich gestern leider überhaupt keine Zeit hatte. So verbrachte ich den ganzen Sonntag mit vielen Gesprächen und Drachenfliegen.

Am Nachmittag hatte ich dann zum ersten mal die Möglichkeit einen TT UL von Andreas zu fliegen – und ich muss sagen – damit komme ich auf Anhieb klar – ich brauche wohl doch einen.

Doch auch ein Drachenfest geht einmal zu Ende, und so begann ich bald meinen Krempel zusammenzupacken, da es sich auch auf dem Gelände merklich lichtete und viele Drachenflieger abreisten.
Nachdem ich mich von Gerhard und Daniela verabschiedet hatte (ich sehe sie jetzt frühestens nächstes Jahr mal wieder – in Österreich?!?), wanderte ich mit meinem ganzen Gepäck zum Infocontainer, lagerte meine Sachen dort ein und holte mein Auto. Total müde aber sehr glücklich über ein schönes Wochenende kam ich nach fast einer Stunde wieder zu Hause an. Jetzt war Lünen auch schon wieder vorbei.

Zu Guter letzt kann ich nur sagen: Lünen war ein absoluter super Höhepunkt zum Abschluss meiner ersten Drachenfestsaison. Feststeht, dass ich nächstes Jahr auf kaum eines der diesjährigen Fest verzichten möchte – eher noch weitere besuchen möchte. Und ich kann es kaum erwarten, die vielen netten Menschen, die ich dieses Jahr kennen gelernt habe, nächstes Jahr wieder zu treffen.

Mein Dank geht auch an Stefan, Manfred und Nadine, die mich von Samstagnachmittag an, jedes mal wenn ich sie traf, mit einer Weltrekordler-La Ola begrüßten – Ihr seid ein super Fanclub gewesen!