Als ich in Richtung Lemwerder von der Landstraße
abbog, sah ich schon bald die ersten Parkplatzschilder. Erst wunderte
ich mich, wieso auf einem so kleinen Fest – was ich bis dahin gedacht
hatte – so viele Parkplätze gebraucht würden. Doch als
ich dann auf das Festivalgelände fuhr, war ich mehr als sprachlos.
Mit so einem riesigen, durchorganisierten Fest mit riesiger Gastromeile
hatte ich nicht gerechnet. Am Samstagmorgen versprach das Wetter super zu werden. Inzwischen waren so viele Drachenflieger (Einleinerflieger, Trickser und auch viele Powerkiter) angereist, dass das Flugfeld an allen Möglichen Kanten von Wohnwagen und Zelten umstellt war. Schnell füllte sich auch der Himmel, bevor gegen 11.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein eine mächtige Flaute einsetze, die erstmal dafür sorgte, dass fast alles was so gerade am Himmel stand, runterfiel, und bis zum Mittag in eine gnadenlose Windstille überging. Nichts desto trotz waren viele Zuschauer gekommen, um sich zwischen den am Boden liegenden Drachen in Menschentrauben über das Flugfeld zu bewegen. Am Anfang hat mich dieses „Querfeldeingelatsche“ doch ziemlich gestört, doch dann fiel mir der positive Effekt auf – die Drachenflieger waren eins mit den Zuschauern und wurden nicht wie auf anderen Festen wie Tiere im Zoo betrachtet. Durch die lange Pause, die sich der Wind
gönnte, hatte man viel Zeit neue nette Leute kennenzulernen und
viel zu klönen und zu quatschen. Viele Menschen waren natürlich auch – ich
hoffe nicht nur deswegen – wegen des weltgrößten Drachen
der Welt, dem MegaRay gekommen. Dieser Drachen, im Besitz von Lutz Treczock,
war natürlich auch in Lemwerder vertreten und beanspruchte eine
komplette Wiese für sich. Ich persönlich kann diesem Monster
nichts abgewinnen und finde es schade, dass für diese eine Sensation
ganz viele andere Großdrachen in der Tasche blieben, weil für
sie kein Platz vorhanden war. Ich hoffe, dass jetzt endlich bald mal
die Grenze des Gigantonimus erreicht ist, und die Drachenflieger und
Zuschauer wieder übergehen, auch kleine Drachen zu bewundern und
einen Himmel voller vieler „kleiner“ Drachen schöner
zu finden als ein einzelnes Riesenmonster, auf dessen Start man auch
mal über eine Stunde warten muss. Abends gab es ein grandioses Nachtfliegen – bei
Nullwind! So war zwar vieles nicht so schön zu bestaunen wie auf
anderen Drachenfesten, doch der unermüdliche Einsatz der Drachenflieger
und auch das grandiose Publikum – ich habe keine Ahnung wie viele
tausend Menschen da waren – machten das Nachtfliegen zu einem unvergesslichen
Ereignis. Leider meinte es das Wetter am Sonntag
dann nicht ganz so gut mit den Veranstaltern und den Drachenfliegern,
da zwar der Wind zugenommen hatte, aber der ganze Himmel mit dicken Wolken
behangen war und der Sonne keine Chance ließ. Trotzdem war der
Sonntag wohl der besucherstärkste Tag des Wochenendes und man konnte
durch den auffrischenden Wind auch viel Tuch am Himmel bewundern.
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