10 Tage Sonne,
Strand und Wind
Was
gibt es schöneres als 10 Tage Urlaub? Ganz einfach: 10 Tage lang
am Strand der Adria beim „XXV Festival Internazionale dell’ Aquilone“ in
Cervia zu sein!
Mehr als 250 Menschen aus aller Welt hatten
sich mit ihren Familien vom 23.4. bis 1.5.2005 im „Mare Vita“ eingefunden,
um gemeinsam die nächsten 10 Tage nur noch für’s Drachenfliegen
zu leben. Und das ist denkbar einfach und völlig entspannend in
Cervia. Jeden Morgen trifft man sich ab 8.00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück,
wonach es immer heißt „See you at the beach“. Und keine
halbe Stunde später, sieht man die selben Menschen ihr komplettes
Drachengepäck aus dem Container am Strand zu ihrem Stammplatz schleppen.
Und wieder keine halbe Stunde später ist der Himmel über Cervia
nicht nur strahlend blau, sondern mit vielen wunderschönen bunten
Drachen aus aller Welt verziert.
Die Strandtage sind in Cervia so friedlich
und harmonisch abgelaufen, dass man sich im nachhinein gar nicht explizit
an einen bestimmten Tag erinnern kann. Nur soviel: In Cervia hat man
keinen Zeitdruck, doch noch ganz schnell den oder die alte Bekannte zu
treffen, oder noch ganz schnell den ein oder anderen Drachen aufzubauen.
Nein, man hat für all das 10 Tage Zeit und kann sich daher auch
gerne mal eine Stunde lang irgendwo an den Strand setzen und seinem Drachen
beim Fliegen zusehen – ein Luxus, den ich mir auf deutschen Drachenfesten
fast nie gönne. Aber es kommt noch besser: nach einer lagen Nacht
sieht man auch den ein oder anderen Drachenflieger, der es sich nicht
nur während der Mittagspause unter seinem Sonnenschirm oder in der
Strandmuschel bequem macht und eine Stunde schläft. Ich habe es
dieses Jahr sogar geschafft während des Drachenfliegens einzuschlafen.
Man sollte nur vorher die Leine fest um die Hand wickeln ;-)
Neben dem gemütlichen Drachenfliegen
und leckeren Mittagspausen mit Baguette, Schinken, Käse und einer
Flasche Rotwein am Strand gibt es aber natürlich viel zu sehen in
Cervia. Parasleds und Schleierschwanzdeltas in Massen – wie auf
den meisten deutschen Drachenfesten findet man in Cervia nur sehr vereinzelt.
Nein, hier werden individuelle Einzelstücke und absolute Besonderheiten
geflogen. Ob das nun gemalte Portraits von Robert Trepanier, Patchworkrachen
aus hunderten kleinen Dreiecken von Fausto aus Sardinien, Großdrachen
von Peter Lynn oder kleine, zerbrechliche Bambusdrachen von Gerhard und
Daniela Zitzmann sind – an jedem Drachen (Kunstwerk) könnte
man stundenlang stehen bleiben und einfach nur staunen.
Doch das ist noch nicht alles. Im linken Teil der Aktionsfläche hatte
sich dieses Jahr der Windgarten aufgebaut, mit Windinstrumenten aller Art und
verschiedenen Installationen von Anke Sauer, Ulla Bebko und Allessandro Guzetti.
Selbst wenn man also nicht in den Himmel schaute, sah man sich von künstlerischer
Vielfalt umgeben – einfach nur toll.
Ja und dann gibt es da aber noch etwas,
das den eigentlichen Reiz von Cervia ausmacht – die zwischenmenschlichen
Kontakte. So sieht man selten einen Drachenflieger alleine im Hotel oder
am Strand stehen, da überall gefachsimpelt aber auch über völlig
drachenfremde Themen philosophiert wird – und das alles in allen
Sprachen der Welt. So kann es vorkommen, dass man sich minutenlang in
englisch unterhält, bis man feststellt, dass das gegenüber
auch deutsch spricht. Und sollte englisch mal nicht funktionieren gibt
es ja immer noch die Hände. ABER: was eigentlich alle Cerviateilnehmer
immer wieder sagen: Man kann es nicht erklären – dieses Cerviagefühl,
man muss es erleben – live und in Farbe – in 2006!
Noch ein kurzer Satz zum Schluss: es geschehen
wirklich noch Zeichen und Wunder. Da fährt man über 30 Stunden
lang fast 2400 Kilometer quer durch Deutschland, die Schweiz und Italien
und steht keine Minute im Stau – so macht Autofahren Spaß!
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