Was gab es um dieses Fest im Voraus einen Ärger! Monatelange Querelen, waren jedoch schlagartig vergessen, als wir am Freitagabend auf dem Gelände vor dem Hangar 21 in Detmold ankamen. Schon hier zeigte sich die perfekte Organisation, wurden wir doch von einem Empfangskomitee begrüßt und unserem Stellplatz zugewiesen - nicht schlecht. Da wir recht spät waren, mussten wir weit um das Gelände herum fahren, was aber hervorragend war, denn so hatten wir einen Stellplatz in der hintersten Ecke – weit ab vom Trubel und von lauter Beschallung am Aktionsfeld. Genauso wollten wir das haben.
Die große Herausforderung für uns an diesem Abend war das Vorzelt. Dies war erst die zweite Tour mit unserem Wohnwagen, und so mussten wir erstmal sondieren, welches Gestänge wohl zusammen passen könnte. Als es immer dunkler wurde und das Chaos im Gestänge immer dichter, kamen sogar die hilfsbereiten Nachbarn vorbei, doch Florian lehnte, vom Chaos leicht genervt, dankend ab. Schließlich hatte Annika die glänzende Idee, mal den anderen Gestängesack zu probieren und siehe da: das passte. Scheinbar haben wir mehrere Vorzelte, mit Vorvorzelt und Segel und was wissen wir nicht alles. Im Endeffekt stand ein wunderschönes Vorzelt vor unserem Wohnwagen – perfekt.
So konnte es schnell losgehen in Richtung Hangar, wo bereits seit 19 Uhr alle Drachenflieger zu Freibier eingeladen waren. Hier trafen wir so viele gute alte Drachenfreunde, wie auf keinem anderen deutschen Drachenfest. Denn schon im Voraus hatten wir auf der Teilnehmerliste im Internet gesehen, wer alles anzutreffen sein würde – eine beachtliche Liste!
Nach einem leckeren Bier vom Fass und einer frischen Bratwurst vom Grill (als aktiver Drachenflieger war auch die im Rundumwohlfühlpaket), machten wir uns aber mit Lena auf den Weg zurück zum Wohnwagen, wo wir noch schnell etwas aßen und dann in die wohlverdiente Nachtruhe fielen, bis wir durch laute Musik der gerade angekommenen Nachbarn geweckt wurden. Das war aber zum Glück eine recht kurze Ruhestörung.
Der Samstag startete wie so oft im September ein Drachenfestmorgen: neblig. Doch dieser verzog sich bereits als wir uns um 8.30 Uhr auf den Weg zum Frühstück im Hangar machten. Dort erwarteten uns große Platten mit fertig belegten Brötchen. Frisch- und Dauerwurst, Käse, Schinken – alles was das Herz begehrt. Alles? Fast alles. Denn zu Florians Bedauern gab es keine Marmelade und keine Nutella, aber das wurde bereits für nächstes Jahr versprochen.
Ansonsten war alles bestens. Frischer Kaffee und Tee, sowie Säfte und Milch – und das alles in einem wohlig temperierten Hangar und nicht im Freien auf Bierbänken wie auf manch anderem Drachenfest.
Nach dem Frühstück wurde der Himmel nur langsam bunt, was aber nicht an den trägen Drachenfliegern sondern vielmehr am kaum vorhandenen Wind lag. Dieser nahm aber zum Glück im Laufe des Tages zu. Ebenso kam die Sonne immer öfter zwischen den dicken Quellwolken hervor. Gerade pünktlich zum Großereignis des Tages. Denn heute sollten wir die erste Hochzeit auf einem Drachenfest miterleben. Tini und Kai aus Meinerzhagen, gaben sich erst standesamtlich im Hangar im Kreise der Familie das Ja-Wort und anschließend mit Gottes Segen noch einmal auf der Radio-Lippe-Bühne vor dem Hangar, mit versammelter Drachenfliegergemeinde. Eine wirklich gelungene und rundum passende Messe. Und wir wissen wovon wir reden, ist unsere Hochzeit schließlich erst/schon ein halbes Jahr her ;-)
Beim Auszug aus dem Hangar wurden die beiden von vielen Drachenfliegern im Spalier empfangen – jeder mit einer „White Flag“ von uns in der Hand – ein wirklich schönes Bild. Während Annika hier die Fahnen verteilte, sorgte Florian dafür, dass der KAP-Rokkaku einigermaßen stabil am Himmel stand – denn er wollte die Hochzeit von oben ablichten – ein einmaliges Erlebnis.
Nachdem die Sonne mehrmals verschwunden war und auch der Rokkaku zweimal neu gestartet werden musste, nahm der Wind etwas zu und die Sonne kam endgültig hervor – und wir wurden mit vielen tollen Bildern belohnt.
Nach der Trauung wanderte das Brautpaar zu seinem Wohnwagen und wir zu unserem, wo wir erstmal lecker Kuchen aßen – nein, keine Hochzeitstorte.
Anschließend packte Florian auch mal Nicht-KAP-Drachen aus. So kam erst der Havlicekdelta an den Himmel und anschließend – zum ersten Mal richtig fliegend – der Funky Alien. Der macht richtig Spaß, weil er ständig ein wenig Leinengezupfe haben möchte – toll. Und dazu sieht er einfach noch großartig aus. Viel zu selten geflogen bis jetzt, das Schmuckstück.
Nachdem wir abends auch noch den neuen Grill eingeweiht hatten, gingen die beiden Frauen recht früh ins Bett und Florian drehte noch eine Runde, um Nachtfotos zu machen, mit dem Bräutigam ein Bier zu trinken und das sagenhafte Feuerwerk anzusehen. Das war aller erste Sahne. Allerdings haben wir uns alle gefragt, ob das Wort Sicherheitsabstand in Detmold nicht im Wortschatz vorhanden ist. Naja, unser Zelt stand weit genug weg und hat keine Brandlöcher.
Da es nach dem Feuerwerk schlagartig kalt und feucht wurde – nein, es hat nicht geregnet – begab sich auch Florian schnell ins warme Bett.
Der Sonntagmorgen startete windstill, aber mit knacke-blauem Himmel. Nach dem Frühstück nahm der Wind aber schnell zu und wir konnten den ganzen Tag bei herrlichstem Wetter Drachenfliegen. Unter anderem machte Florian einen langen KAP-Rundgang ums Drachenfestgelände. Dabei entstanden tolle Bilder aus sagenhafter Höhe, da heute fast 270m Leine am Rokkaku hingen, die er desöfteren fast senkrecht nach oben zog. So kann man mit Recht behaupten, dass die Bilder aus 230-240m Höhe aufgenommen wurden – da werden Menschen ganz schön klein.
Ansonsten war der Wind auch viel besser als am Vortag, wodurch eine ganze Menge Panoramen auch aus der Luft gelangen – ein rundum perfekter Tag.
Viel zu schnell ging der Sonntag zu Ende, denn pünktlich um 16 Uhr mussten alle Drachen am Boden liegen und die Motor- und Segelflieger am benachbarten Flugplatz scharrten mit den Hufen. Bereits um 16.05 Uhr hob die erste Maschine ab – nachdem sich einige Drachenflieger ganz schön beeilen mussten, ihre Drachen vom Himmel zu holen.
Das war der einzige Kritikpunkt des Tages. Wäre toll gewesen, wenn man dem Publikum noch länger ein paar Drachen am Himmel hätte zeigen können, aber auch kein Beinbruch, da eh fast alle mit Packen beschäftigt waren.
Nachdem wir unser ganzes Gerödel wieder im Wohnwagen verstaut hatten, machten wir uns glücklich über ein tolles Wochenende um 17.30 Uhr auf die 130km lange Heimreise. Wir brauchten satte 3 Stunden! Das war ein leider nicht so prickelndes Ende, aber das Wochenende an sich hatte genug gute Laune mitgegeben, dass wir trotzdem fröhlich zu Hause ankamen.
Vielen Dank an das Organisations-Team. Wir würden uns freuen, wenn Ihr Euch auch 2011 nochmal an Detmold rantraut – diesmal ohne große Diskussionen im Voraus!
Panorama - Blick aus unserem
Vorzelt über's Drachenfestgelände
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Panorama - Austellung historischer
Drachen im Hangar 21
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Panorama - 100m MOPS vor dem
Hangar 21
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Hier geht es zu unseren KAP-Bildern.
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