Lange hatten wir uns auf dieses Wochenende gefreut. Zumal in diesem Jahr viele Drachenflieger nicht kamen, weil Stephen weniger Leute einladen durfte. Doch wir waren dabei – um KAP-Aufnahmen zu machen. Mit diesem Vorhaben fuhren wir bei schlechtestem Wetter am Freitagvormittag in Lüdinghausen los – und kamen bei strahlendem Sonnenschein in Scheveningen an. So hatten wir das nicht erwartet.
Schnell hatten wir im super tollen Hotel, nur 8km vom Strand entfernt, eingecheckt und los ging es an den Strand.
Dort wurden auch schnell die ersten Drachen ausgepackt. Schließlich wollte ich die neu umgebaute Technik im Rig – welches jetzt mit CHDK läuft und per USB ausgelöst wird – testen. Nachdem der Gierl Roloplan etwas zu schwach war, durfte der KAP-Rokkaku an die Arbeit und verrichtete eine Stunde lange tolle Arbeit. Fast wie angenagelt stand das Rig über uns, während wir uns mit Bernhard und Markus unterhielten, die uns aufgrund der Drachen am Himmel gefunden hatten.
Als es uns dann zu kalt wurde, packten wir alles ein und setzten uns in ein gemütliches Lokal direkt am Boulevard. Noch bevor das Essen kam, kam eine dunkle, graue Wolkenfront vom Meer, die aus diesem schönen Spätsommertag einen dunklen Himmel machte - und wir widmeten uns lieber dem Grillteller.
Nach einer nicht ganz störungsfreien Nacht – zweimal stand um 0.00 Uhr plötzlich ein Hotelangestellter mit Handtüchern unter dem Arm in unserem Zimmer und machte Licht an – genossen wir ein super spitzen Frühstück. Allein der Ausblick aus dem Frühstücksraum war toll, die Atmosphäre super und das Essen sehr lecker. Hier könnten wir öfter hinfahren.
Schon am Hotel hatten wir es befürchtet – am Strand blies der Wind ziemlich heftig. Trotzdem packten wir alle Klamotten aus dem Auto, wobei wir vorsorglich alle Fahnen drin ließen. Schnell waren die Zelte aufgebaut – wir hatten uns wieder mit Ebbinghausens getroffen – und die Drachensachen verstaut. Es dauerte nicht lange bis die ersten Drachen am Himmel und von der Leine abgerissen waren. Teilweise im Minutentakt knallten die Leinen – der Wind wurde in Böen richtig kräftig und wir hatten Angst um unsere Zelte. Doch sie hielten das ganze Wochenende dem Wind und den heftigen Regengüssen stand.
Am Nachmittag wollte ich dann doch mal KAPen – schließlich waren wir dafür eingeladen. Doch außer dem 2qm Lynn-Lifter ging gar nichts bei dem Wind. Schnell war der Drachen am Himmel, das Sturmsegel eingehängt und das Rig in der Luft.
Nach fast einer Stunde hatte ich schweißgebadet das Flugfeld einmal umrundet und das Rig zur Kontrolle heruntergeholt - keine Bilder. Warum auch immer, hatte die USB-Auslösung versagt. Macht ja nix, es ist ja noch Zeit, dachte ich mir und schon ging das Rig mit neu gestarteter Kamera wieder nach oben.
Bei heftigen Winden wanderte ich so bis auf den Boulevard direkt vor das Kurhaus, um dieses senkrecht von oben abzulichten. Das war wirklich eine tolle Tour.
Ein Problem war das wieder Herunterholen des Drachen. Denn dieser zog so heftig an der Leine, dass zur Sicherheit ein Bodenanker her musste. Die waren aber inzwischen alle von anderen Drachenfliegern belagert.
Schließlich fand sich ein Absperrgitter in Wassernähe, welches geeignet war. Mit viel Anstrengung war das Rig geborgen und ich nahm die Kamera heraus. Beim Blick auf den Bildschirm wurde mir ganz anders – die Kamera hatte nach genau 6 Minuten aufgehört Bilder zu machen – die gesamte Tour war für die Tonne.
Als ich die Kamera gerade wieder eingesteckt hatte, hörte ich hinter mir Wasser und schon spülte eine flache Welle über meine Jacke und mein Rig.
Ich fasste so schnell es ging zu, sprang nach vorne und landete mit dem nassen Rig im puderweichen Sand. Jetzt war die gesamte Technik paniert. Völlig unter Schock rannte ich sofort los zum Strandcafe, in dem meine beiden Frauen den ganzen Tag schon saßen, und hielt das gesamte Rig so wie es war unter den Wasserhahn. Anschließend wurde es unter dem Handtrockner trocken geföhnt – zumindest so gut es ging.
Als ich bei der anschließenden Bergung des immer noch fliegenden Lifters klitschnass geregnet wurde, war der Tag für mich gelaufen.
Abends ging es zwar noch zum Chinesen, mir war das aber alles völlig egal. Mir ging nur noch mein zerstörtes Rig durch den Kopf und die schlappen 80 Bilder, die ich vom ganzen Tag gemacht hatte.
Am Abend im Hotel wollte ich es noch mal wissen und setzte mich mit dem Rig in den Computerraum des Hotels und zerlegte es komplett. AuRiCo wurde aus dem Kästchen gefriemelt, alle Servos wurden aufgeschraubt und trocken gelegt. Und beim Einsetzen der Batterien – tat sich nichts. Das Rig war tot!
Nach so einer Nachricht schläft es sich super – nicht!
Der Sonntag wurde wettertechnisch tatsächlich viel besser als der Samstag, so wie es angekündigt war. Dafür hatten wir aber auch fast keinen Wind mehr und der Himmel blieb wieder weitestgehend leer, weil nur die allerleichtesten Drachen fliegen konnten. Insofern ärgerte ich mich nicht allzu sehr über das nicht vorhandene Rig – ich hätte es sowieso nicht an den Himmel bekommen.
So hatte ich aber wenigstens Zeit, mal wieder das Doppeldeckerflugzeug zu fliegen – das hat auch schon wieder jahrelang in der Tasche gelegen.
Nach einem wirklich gemütlichen Strandtag brachen wir gegen 16 Uhr auf und kamen ziemlich geschafft gegen 20 Uhr zu Hause an.
Natürlich ließ mir mein Rig keine Ruhe und ich begab mich sofort auf die Suche nach dem defekten Bauteil. Schnell waren alle wichtigen Teile durchgetestet – alles leitete Strom. Also noch mal Batterien rein. Und siehe da: das Rig lief wie eine Eins. Immerhin wurde dieses so verkorkste Wochenende für mich durch diese Nachricht noch mal aufgewertet.
Trotzdem schade, dass Scheveningen einfach kein Glück mit dem Wetter hat. Jetzt hoffe ich, dass wir 2011 doch noch mal wiederkommen dürfen – und dann muss es mit KAP-Bildern klappen!
Vielen Dank Stephen, für die Einladung – war trotzdem toll bei Euch!
Panorama - Die Menge wartet auf den Megabite vor dem Kurhaus
montiert aus 10 Bildern (quer)
|