Zum ersten Mal in diesem Jahr zogen wir mit dem Wohnwagen nach Kamen, wo wir bisher immer nur als Tagesgäste waren. Zum ersten Mal durfte auch Sophie mit dabei sein. Dazu kam das Jubiläum des Festes. Ganze 25 Jahre haben Ulla und Uwe diese Veranstaltung jetzt schon auf die Beine gestellt. Das alles versprach schöne Tage.
Nach einer problemlosen Fahrt (35 Minuten) kamen wir bei schönem Wetter auf dem Kamener Flughafen an und fanden recht schnell eine Lücke in den langen Wohnwagenreihen, die Ulla uns freigehalten hatte. Die meisten Drachenflieger waren bereits am Donnerstag angereist, wir kamen jedoch erst am Freitag.
Noch bevor wir den Wohnwagen aufbocken und das Vorzelt aufbauen konnten, schrie Lena: „Ich will meinen Drachen fliegen“. Also wurde als allererstes der schwarze Geist ausgepackt und in den blauen Himmel geworfen. Danach durfte der Papa alles aufbauen und einrichten.
Es folgte ein wunderschöner Tag mit recht wechselhaftem Wind. Zwischenzeitlich war fast Windstille, dann kamen wieder ein paar Böen, die am Nachmittag zum Querspreizenbruch beim Havlicekdelta führten. Und der kann normalerweise ordentlich was ab. Auch andere Drachenflieger hatten Schäden oder gar Totalverluste zu melden.
Bis auf ein paar wenige Regentropfen am späten Nachmittag blieb es aber trocken und oft sonnig.
Nachdem Lena den ganzen Nachmittag wie wild über die Wiese gerannt war, fiel sie abends fast komatös ins Bett. Sophie sah das anders und wollte sich lieber 3 Stunden lang von Mamas oder Papas Arm das leere Fugfeld anschauen. Naja. Nachdem die Kinder endlich schliefen, ließen wir den Abend gemütlich im Vorzelt bei einer Flasche Rotwein und Käse ausklingen. So kann Drachenfliegen wirklich Spaß machen.
Den Samstag verbrachten wir mit vielen Fachsimpeleien, Drachenfliegen, viel Aufbau (Reflexx, Die Welt von oben, White Veils etc.) und essen. Immer wieder kam Lena an und fragte nach ihrem Drachen. Wir haben es nicht gezählt wie oft sie übers ganze Gesicht strahlend in der Sonne stand und ihrem Drachen im Flug zusah. Da scheint das Drachenvirus zugepackt zu haben.
Ganz stolz war sie am Nachmittag, als sie den großen Barbapapagenki halten durfte. Man glaubt es kaum, aber sie stemmte sich mit dem gesamten zarten Körpergewicht dagegen, um den Drachen bloß nicht abgeben zu müssen. Schön war der Kommentar eines Zuschauers, der mit zwei ca. 5 Jahre alten Kindern vorbei kam. „Ey krass. Guckt mal, das Baby kann Drachenfliegen“. Frechheit!!!
Durch die Hitze des Tages und die vielen Eindrücke völlig erledigt war das Schlafenlegen am Abend auch bei Sophie viel einfacher als am Vortag, wodurch wir die zwei Stunden vor dem Nachtfliegen wieder gemütlich im Vorzelt sitzen konnten.
Zum Nachtfliegen wurden von Ulla viele Fackeln verteilt, die wir in unsere Fahnen, Reflexx und im Gelände verteilten. So entstand eine „Oase der Flammen“ die leider viel zu wenige Zuschauer wahrgenommen haben.
Das Nachtfliegen machte aus der Entfernung einen wirklich tollen Eindruck. Mit viel Nebel, tollen Lichteffekten und OHNE Moderation wurde ein Drachen nach dem anderen in den windlosen Abendhimmel gezogen. Dazu gab es Livemusik von einem Keyboarder. Das haben wir so noch nicht erlebt. Wirklich toll! Der krönende Höhepunkt war das Feuerwerk von Uwe und Ulla, die zur Verabschiedung (sie haben das Drachenfest jetzt an Stefan Eising übergeben) noch ein Extra-Feuerwerk nachlegten.
Der Sonntag begrüßte uns genauso freundlich wie der Samstag sich verabschiedet hatte: strahlend blauer Himmel und... KEIN Wind.
So wurde viel gequatscht aber auch immer wieder versucht, dem Publikum etwas zu zeigen. Schön war, dass Gerrie und Annie aus den Niederlanden angereist waren, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. So kam es auch, dass Lena den ganzen Nachmittag bei Annie war und wir quasi nur noch ein Kind zu versorgen hatten.
Ein richtig toller Publikumsmagnet war wieder mal unsere mobile KAP-Ausstellung „Die Welt von oben“. Direkt am Flugfeldrand hatten wir die Bilder aufgestellt, und an der Traube der Menschen die dort stehen blieben, konnte man gut sehen, wie interessiert die Menschen an den Ergebnissen der KAPerei sind. Das sah man auch daran, dass sämtliche Visitenkarten die wir zum Mitnehmen bereitgestellt hatten, weg waren – an beiden Tagen. Das freut uns und erhöht die Bestrebungen so etwas immer wieder zu zeigen.
Doch der Sonntag hatte auch – wie leider so oft inzwischen – einen nicht so schönen Punkt: Um 14 Uhr war das hintere Campingfeld zur Hälfte leer. Es ist unglaublich, wann manche Drachenflieger anfangen einzupacken und sogar ganz abreisen. Wir können nicht wirklich verstehen, wieso man abreist, bevor das offizielle Ende eines Drachenfestes erreicht ist, wenn man doch vorher 4 tolle Tage geboten bekommen hat. Wir finden, dass das dem Veranstalter gegenüber sehr unfair ist. Eine ganz peinliche Situation erlebte Florian, als um 15 Uhr ein Zuschauer kam und fragte: „Sagen sie mal, wieso ist denn hier heute so wenig los?“ Das macht keinen guten Eindruck, wo doch gerade der Sonntag in den letzten Jahren immer wieder der besucherstärkste Tag ist.
Nachdem wir alles eingepackt hatten, machten wir uns um kurz nach 17 Uhr auf den Heimweg von einem wirklich tollen Wochenende. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ulla und Uwe, sowie Stefan und Christiane, die es ermöglicht haben, dass wir so ein schönes Wochenende verbringen durften. Wir freuen uns schon auf die 26. Kite in Kamen!
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