Wie auch die beiden letzten Jahre begann das Jahr 2017 für Florian mit dem Workshop von Stieg op in Kiel. In diesem Jahr sollte das Maple Leaf, das Ahornblatt von Bernhard Dingwerth gebaut werden.
Da sich Annika netterweise den Freitag freigenommen hatte, konnte ich schon um 9 Uhr losfahren und kam trotz Unwetterwarnung völlig problemlos nach 4 Stunden Fahrt in der Trinitatisgemeinde in Kiel Elmschenhagen an.
Dort waren bereits alle Tische aufgebaut und die ersten Teilnehmer bauten ihre Maschinen auf.
Schnell war das Auto entladen und nach und nach trudelten die anderen Teilnehmer ein – und schließlich auch Bernhard Dingwerth, der Erfinder des Ahornblattes, der sich nach vielen Jahren Abstinenz nochmal dazu überreden ließ, einen Workshop zu begleiten. Super!
Pünktlich um 15 Uhr begannen wir und Bernhard erklärte die wichtigsten Arbeitsschritte. Dank der – man kann es gar nicht oft genug betonen – absolut perfekten Vorbereitung durch den Verein, konnten wir sofort loslegen. Jeder bekam einen ganzen Sack voll fertig zugeschnittener und beschrifteter Teile und einen kleinen Beutel mit Schnurstücken und einer komplett fertig geknoteten Waage. Wahnsinn!
Schnell machten sich alle an die Arbeit und setzten den Boden und die Decke des Blattes aus zwei Teilen zusammen. Danach hieß es stundenlang: Schnurkreuze aufnähen. Hier war leider eine zu harte Schnur eingekauft worden, was einige Maschinen an ihre Grenzen brachte. Aber auch diese Hürde wurde von allen gemeistert.
Gegen 21 Uhr beendeten wir den Freitag, nachdem es zwischendurch auch noch ein leckeres, von Christiane gekochtes Abendessen gab.
Da Bernhard, so wie ich auch wieder, bei Beate und Herbert übernachten durfte, machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Scholderup, ca. 60 Minuten Fahrtzeit von Kiel.
Dort gab es noch ein verdientes Feierabendbier – oder Apfelsaft – und nach ein paar netten Gesprächen ging es bald ins Bett.
Nachdem uns der Wecker bereits um 6.30 Uhr aus den Federn geholt hatte, gab es ein leckeres Frühstück und wir machten uns wieder auf die Fahrt nach Kiel. Dort begannen die Arbeiten pünktlich um 9 Uhr – heute sollten alle Profile innen und Ellipsen am Rand des Blattes auf die Decke genäht werden. Das ging super gut und ruck zuck wurde der Stoffberg unter der Maschine größer. Doch dann wendete sich das Blatt (welch ein Wortspiel), denn nun kam der Boden. Ab jetzt hielten wir uns alle an den Code, den Bernhard vorgegeben hatte: g E f D e F d C G c B b A a H und dann retour. Nur böhmische Dörfer? Für uns am Anfang auch. Aber genau in dieser Reihenfolge wurden Profile (Großbuchstaben) und Ellipsen (Kleinbuchstaben) auf den Boden aufgenäht. Alles kein Problem, bis man zu Teil F kam! Ab hier wurde an so ziemlich jedem Tisch geflucht. Entweder war das Profil zu kurz oder der Boden zu lang, oder die kommende Ellipse passte nicht mehr. Kurzum: ab jetzt wurde bei allen der Nahttrenner erforderlich und auch bei mir senkte sich die Laune rapide!
Zum Glück hatten aber viele Teilnehmer leckeren Kuchen mitgebracht. Nach einer Verschnaufspause, etwas Süßem auf dem Teller und neuem Mut, wurde dieses Ar....ch-Teil bezwungen und es konnte weitergehen. Jetzt lief es wieder.
Und plötzlich, man hatte es gar nicht kommen sehen, war mein Blatt fertig!
Jetzt brauchte ich dringend etwas Entspannung und nähte den einfachen Packsack. Hierfür gab es fertig ausgeschnittene Ahornblätter in klein, die ich jetzt erstmal applizierte. Endlich mal wieder normales nähen ;-)
Anschließend widmete ich mich dem Schleppsack, der auch die ein oder andere Tücke bereithielt. Aber wer Teil F bezwungen hat, den schockte heute nix mehr.
Und so war ich um 19 Uhr komplett fertig!
Und da kam auch schon das Abendessen. Der Lieferservice hatte Krustenbraten mit Sauerkraut gebracht, welchen wir an einer großen, gemeinsamen Tafel genossen.
Nach einer gemütlichen Plauderrunde machten wir uns wieder gegen 21 Uhr auf den Heimweg und quatschten dort noch gemütlich zu viert weiter. Doch wir waren alle ziemlich geschafft von diesem Tag.
Der Sonntag begann wie der Samstag: Aufstehen, Frühstücken, 60 Minuten Autofahren. Im Saal brauchten wir die bereits verpackten Nähmaschinen heute nicht mehr. Heute wurden die Waagen angebracht. Dafür mussten 16 Schnurkreuze mit Waagepunkten versehen werden. Mit langen, spitzen Nadeln rückten wir den Drachen zu leibe und knoteten, kürzten ein und flämmten ab was das Zeug hielt.
Die Waagen anbringen war dann gar kein Problem mehr, da sie ja bereits fertig waren und nur noch anhand des Waageplans montiert werden mussten. Toll!
Schnell wurde anschließend der Raum aufgeräumt und gefegt und um 12 Uhr war alles fix und fertig.
Ziemlich geschafft, aber überglücklich über einen tollen, neuen Drachen und ein erlebnisreiches Wochenende, machte ich mich kurz nach 12 auf den Heimweg und kam wieder problemlos nach Hause.
Vielen Dank...
...an alle Helfer von Stieg op für die grandiose Vorbereitung! Ohne Eure viele Vorarbeit wären wir nicht ansatzweise so weit gekommen.
...an Christiane & ihre Helferinnen für die leckere Verpflegung das ganze Wochenende.
...an Beate und Herbert für die Fahrerei, Unterbringung und Verpflegung. Es ist immer wieder schön bei euch!
...an Bernhard, dass Du persönlich dabei warst und uns deinen tollen Drachen mitgebracht hast.
...an Jörg, ohne dessen Kommentare der Workshop für mich längst nicht so lustig gewesen wäre. Beim nächsten Mal nähen wir mal wieder Banner zusammen, gell?
Ich freu mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit vielen von Euch auf Fanø und ansonsten auf Februar 2018 – in Kiel!
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