Zum dritten Mal in Folge machte sich Florian in diesem Jahr alleine auf den Weg nach Fanø. Annika war so nett und hat sich mal wieder Urlaub genommen, damit ich fahren konnte. Danke!!!
Nachdem wir 5 Wochen zuhause den reinsten Hochsommer hatten, hat sich das Wetter auf Fanø mal wieder an alte Zeiten erinnert und war eine kleine Katastrophe. Aber immerhin einen spitzen Tag hatten wir dabei – aber das nur vorweg.
Dienstag:
Nachdem mein Bus in der vorletzten Woche noch teuer repariert worden war, machte ich mich am Vormittag auf den Weg nach Norden. Völlig problemlos verlief die Fahrt bis Dänemark. In Bremen ein wenig Stau in Hamburg gar nichts – so machen 600km Spaß. In Hendewitt machte ich noch einen kurzen Stop um bei Metropolis für 3 Drachenflieger Material mit auf die Insel zu nehmen. So konnte ich meinem Lieblingshändler mal einen Besuch abstatten. Und nach kurzer Tankpause ging es weiter Richtung Norden.
Doch dann der Schock: An der Abfahrt zur Landstraße Richtung Ribe ging der Motor bei voller Fahrt einfach aus. Nach einem Moment der Schockstarre meinerseits und des Abkühlens seitens des Motors, ließ er sich doch zum wieder Anlaufen überreden. Und dann lief er bis Esbjerg. Es war aber eine reine Adrenalinfahrt, weil ich bei jedem kleinsten Geräusch nach Ausweichmöglichkeiten auf dem Seitenstreifen gesucht habe.
In Esbjerg angekommen, kam ich sofort am Fahrkartenschalter an die Reihe. Hier der nächste Schock: Das Ticket war doch schon teurer. Naja egal, hauptsache rüber.
Auch auf die Fähre kam ich ohne anzuhalten. Dort musste der Motor dann das erste Mal wieder abgestellt werden. Und siehe da, auf Fanø sprang er einfach wieder an – wer weiß, was das sollte.
Am Haus angekommen, war ich alleine, weil meine „Vermieter“ Marcus und Paul unterwegs waren. Also richtete ich mich ein und ließ den Puls zur Ruhe kommen. Dann machte ich mich zu Fuß (vom Auto hatte ich heute genug!) auf den Weg zum Dorfgemeinschaftshaus, wo wir Sonjas 50. Geburtstag nachfeierten.
Nach einem schönen Abend fiel ich geschafft ins Bett und war gespannt auf den nächsten Tag – den großen Tag!
Mittwoch:
Mit großer Nervosität stand ich heute morgen auf – denn heute stand der Abschluss des Projektes „3D II“ an – auf den ich seit fast einem Jahr hingearbeitet habe.
Nach einem gemeinsamen Frühstück machte ich mich auf den Weg zu Petra und Christian Harms. Dort traf auch bald Ralf Maserski, der dritte im Bunde ein und wir warteten auf unsere Gäste.
Mit großem Hallo trafen alle ein und Christian erklärte kurz, warum wir uns heute eingefunden hatten. Jeder von uns hatte im August 2017 einen neuen Drachen angefangen – frei Schnauze, ohne Bauplan, mit nur wenigen Vorgaben.
Von November bis Februar musste der nächste von uns an diesem Drachen weiterbauen. Und von Februar bis Juni musste der dritte das ganze fertigstellen und zum Fliegen bringen.
Heute bekam jeder seinen Drachen übergeben und musste ihn, ohne Aufbauanleitung und weitestgehend ohne Hilfe, aufbauen.
Zum Glück entschied das Los über die Reihenfolge und somit musste Ralf anfangen. Da sank mein Adrenalinspiegel schlagartig enorm.
Mit großem zeitlichen Aufwand schaffte es Ralf, seinen Drachen aufzubauen – ein wahres Stangengrab mit tausenden Spannschnüren. Aber sehr schön!
Das nächste Los hieß: „Florian“. Also musste ich jetzt ran.
Ich bekam einen original Metropolis-Karton von Ralf übergeben. Zum Glück befand sich darin aber doch noch eine Tasche – und was für eine! Ein großes Fach für den Drachen und viele kleine Fächer für die verschiedenen Stangen des Drachens, der Länge nach abgenäht und in der Aufbaureihenfolge sortiert. Wahnsinn!
Deutlich schneller als Ralf, aber auch langwierig schaffte ich es, meinen Drachen aufzubauen. Wahnsinn, was sich Christian und Ralf da haben einfallen lassen. Ich war hin und weg! Und einen Namen hat Ralf auch direkt mitgeliefert: „Die 4 Elemente“.
Als letzter durfte Christian seinen Drachen, den ich fertig gestellt hatte, aufbauen.
Der war der einfachste und sehr schnell aufzubauen. Trotzdem ließen es sich Ralf und ich auch hier nicht nehmen, das ganze frech zu kommentieren - so wie das bei uns vorher auch geschehen war.
Nach einem gemeinsamen Gruppenbild war es endlich Zeit für einen Sekt – auf den Abschluss dieses genialen Projekts!
Nachdem sich unsere Gäste verbschiedet hatten, blieben wir noch in kleiner Runde auf der Terrasse sitzen und quatschten. Und das machten wir bis fast 17 Uhr – einfach weil es viel zu gemütlich war.
Nach einer kurzen Pause zuhause trafen wir uns aber um 18 Uhr schon wieder – diesmal bei Ralf – zum gemeinsamen Grillen. Und von dort ging es zu Fuß zum Strand – zum Boldrehen. Hier kam zum richtigen Zeitpunkt zum ersten Mal heute die Sonne zum Vorschein – herrlich.
Auf dem Rückweg vom Strand traf ich Moni und Michael Heyduck, bei denen ich mich einfach mal frech selber einlud. So saßen wir gemütlich mit Blick aufs Meer bis 23 Uhr zusammen und quatschten. Das war richtig schön.
Zuhause war schon alles ruhig. Ich machte mich aber noch an die Arbeit und sichtete zumindest die Bilder des heutigen Tages und ließ ihn nochmal Revue passieren. Vielen Dank, Jörn Weiher, dass Du den ganzen Tag Fotos gemacht hast – ich hatte noch nie so viele Fotos von mir selber auf meiner Kamera. Vielen Dank, Marcus Ertl, dass ich Deine Bilder hier nutzen darf!
Erst um 2 Uhr machte ich dann endlich die Lichter aus.
Donnerstag:
Heute Morgen wollte ich eigentlich ausschlafen, denn die Wettervorhersage sah nicht gut aus – Sturm! Da aber Marcus und Paul früh zum Workshop in der Schule los mussten, gesellte ich mich beim Frühstück dazu.
Nach einer ausgiebigen Dusche baute ich im strahlenden Sonnenschein auf der Terrasse nochmal meinen neuen Projektdrachen auf und änderte ein paar Kleinigkeiten.
Danach machte ich mich auf den Weg zur Schule in Nørdby, wo ich den Workshop von Eli und Shula Shavit aus Israel besuchte. Die beiden kenne ich schon seit 13 Jahren und freute mich, sie wieder zu sehen. Schnell bekam ich von Eli einen privaten Workshop und eine Schneideschablone geschenkt. Jetzt muss ich dieses wunderschöne Design wohl auch zuhause mal ausprobieren.
Nach vielen netten Gesprächen machte ich mich auf den Weg zum „Fanø Club“ in Rindy, wo ich den Frauen beim Workshop zusah. Auch hier entstanden viele schöne neue Drachen.
Da draußen dauerhaft die Sonne schien, es aber mit bis zu 8 Bft. heftig stürmte, beschloss ich einen kleinen Ausflug nach Sønderhø zu machen. Dort wanderte ich um die Südspitze der Insel. Leider begann es schon zu Beginn gaaanz leicht zu tröpfeln. Machte ja nix. Doch leider wurde das Tröpfeln dann irgendwann zu einem heftigen Regen, der mich trotz Regenkleidung ziemlich durchnässte.
Als ich gerade wieder nach Hause fahren wollte, bekam ich einen Anruf, ob ich nicht zu Britta und Jörn – die immer in Sønderhø wohnen – kommen wollen würde.
Gesagt, getan, verbrachte ich dort einen sehr netten Nachmittag mit viel Gequatsche und Gelächter. Und zum Abschluss gab es auch noch ein leckeres Abendessen! Vielen Dank ihr beiden!
Pünktlich um 20 Uhr riss plötzlich der Regenhimmel auf und die Sonne kam hervor. Also machte ich mich doch auf den Weg zur Reithalle. Dort stand ich aber ganz alleine, weil alle anderen Verkäufer aufgrund des Regens in die Halle gefahren waren. Jetzt war es dafür aber zu spät und zu voll. Machte aber nichts, so nutzte ich die Zeit lieber zum Quatschen.
Von dort ging es ganz Spontan mit zu Sonja und Henry, wo wir die nächsten gemeinsamen Workshops bequatschten.
Als ich nach Hause kam, schliefen schon wieder alle. Irgendwie haben wir in diesem Jahr sehr unterschiedliche Zeiten.
Freitag:
Heute klingelte der Wecker mich bereits um 7.30 Ihr aus dem Bett. Ohne Frühstück ging es noch vor 8 Uhr an den Strand, wo ich begann alle Banner aufzubauen – denn heute stand das 3. Bannertreffen in Rindby am Strand an.
Nach und nach kamen immer mehr Bannerbesitzer und stellten ihre Banner dazu – die meistens natürlich nach 10 Uhr – war ja auch so geplant.
Erst hatten wir eine lange Reihe aufgebaut. Und durch eine spontane Idee bauten wir dann nicht eine zweite Reihe daneben, sondern ein großes Oval. Dadurch entstand eine kleine Arena, in der sich alle Bannerbesitzer versammelten und kein Auto störte. Perfekt auch für die anwesenden Fotografen. Das werden wir im nächsten Jahr noch verfeinern! Pläne hab ich schon im Kopf!
Bei einer ersten Schätzung legte ich mich auf 145 Banner fest, andere meinten 120. Jenny und Leon zählten dann sehr gewissenhaft und mehrmals. Und das amtliche Endergebnis lautete: 202 Banner! Das war der absolute Hammer!
Kurz vor dem Gruppenfoto kam Petra Harms auf eine tolle Idee: Wenn für jedes Banner 1€ in eine Spendenbox getan würde, hätten wir 200€ für die Kinderhilfe Kolumbien zusammen.
Gesagt getan, gab ich diese Idee an alle Besitzer weiter und mir flogen die Geldscheine nur so entgegen. Wahnsinn. Vielen Dank an alle Spender!
Nach diesem tollen Event stand direkt der nächste Höhepunkt an. Also musste ich schnell das Bannerinnungs-T-Shirt gegen das neue „3D II-T-Shirt“ tauschen. Denn jetzt wollten Ralf, Christian und ich den Jungfernflug unserer Projektdrachen machen.
Ralf hatte zum Glück mit dem Aufbau seines Drachen schon angefangen und so waren alle drei Drachen fast zeitgleich fertig für den ersten Flug. Mit ein wenig Getüftel gelang es, Ralfs Drachen in die Luft zu bekommen – allerdings mit einem langen Schwanz hinten dran. Wenn man den noch farblich passend zum Drachen macht, passt das sogar ganz gut.
Die Drachen von Christian und mir flogen direkt ohne Probleme los. Und so gelangen viele tolle Fotos (Danke an Petra, die heute meine Kamera „fütterte“) und eine Videoaufnahme für Trend TV bei strahlend blauem Himmel. Genial! Jetzt hatten wir uns ein Bier verdient! Und schon wieder saßen wir in gemütlicher Runde zusammen – eine tolle Truppe in diesem Jahr auf Fanø.
Den Nachmittag verbrachten wir mit kleinen Fototouren, Sterndrachenfliegen und – wie kann es anders sein – Quatschen. Viel zu schnell ging dieser grandiose Tag vorbei.
Ein Highlight kam am frühen Abend noch extra zu uns gelaufen. Die Abendsegler Reiner und Christine hatten mir schon am Nachmittag ihr neues Afrika-Cassagne-Rad gezeigt – allerdings am Boden. Am Abend flog es bei einem lauen Lüftchen wie magisch über dem Strand. Und damit wir auch Fotos machen konnten, kamen sie extra mit der Leine in der Hand, zu uns gelaufen. Vielen vielen Dank für dieses Erlebnis!
Beim Einpacken hatte ich heute sehr nette Hilfe. Hanne und Stephan Nemitz kamen zu mir und packten mit mir alle Banner ein. Vielen Dank! So macht Einpacken Spaß.
Um 19.30 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Buggystrand, wo ich mit Britta, Jörn und Chris zum Strandsegeln verabredet war. Zu meiner Freude traf ich dort auch Marcus und Paul. Wenn ich meine Mitbewohner schon nicht im Haus treffe, dann wenigstens am Strand.
Leider war der Wind viel zu sacht um den Strandsegler zu bewegen und so mussten wir „bedauerlicherweise“ zusammen sitzen, quatschen und Bier trinken. Echt ärgerlich. Nein im Ernst, das war ein sehr lustiger Abend am Strand. Schön, so viele nette Menschen zu kennen!
Wieder zuhause wurden noch die Fotos des Tages sortiert, wobei wir merkten, wie sehr wir uns heute in der Sonne verbrannt hatten. An Sonnencreme hatte heute niemand gedacht.
Samstag:
Heute wollte ich den ganzen Tag Drachenfliegen. Keine Banner aufbauen, nur fliegen, fliegen, fliegen. Das gelang am Anfang auch sehr gut. Mit frischen Brötchen – wie immer von Paul besorgt – fuhr ich um 9 Uhr an den Strand und stellte schnell mehrere Drachen an den Himmel. Unter anderem die Drei-Fragezeichen-Kette. Darunter saß ich dann und frühstückte in der Sonne. Herrlich.
Doch noch während ich aß, zog der Himmel zu und der Wind frischte auf. Und eh ich mich versah begann es zu tröpfeln und kurze Zeit später zu regnen. Lange hielten wir uns bei den Drachenfreunden von Stieg op unter diversen Markiesen auf, bis es dann doch zu ungemütlich wurde.
Völlig nass packte ich Schleierdelta, Trilobite, Ahornblatt und Minifauchi ein. Das war so nicht geplant.
Zuhause machte ich erstmal ein Nickerchen – irgendwie hatte ich kräftig Schlafentzug.
Am Nachmittag sortierte ich viele Bilder und wartetet auf das Ende des Regens. Doch das kam erst kurz bevor wir uns um 20 Uhr auf den Weg zur Reithalle machten. Dort traf ich viele Menschen, die ich bisher noch nicht getroffen hatte. Außerdem konnte ich die gestern gesammelten Spenden abgeben: insgesamt 240€!!!
Nach einem leckeren Bier mit Chris und Jörn machte ich mich mit einer Bratwurst in der Hand auf den Weg zum Hympelvej – zum Hessischen Abend.
Bei Anke, Siggi, Michaela, Christian, Dirk und Andreas war es wieder sehr feuchtfröhlich und gemütlich. Und mit „Bluff“ war diesmal sogar ein Spiel dabei – ein perfekter Abend für mich. Vielen Dank ihr 6!
Sonntag:
Direkt nach dem Frühstück räumten wir heute das Haus aus und ich das Auto um. Leider sah es nicht so aus, als wäre heute noch Trockenfliegen möglich. Also beschloss ich sofort nach Haue zu fahren. Doch am Hafen, in der Schlange stehend, riss der Himmel auf und es wurde wunderschön. Aber was hilft es, ich hatte ja noch eine lange Fahrt vor mir – und die Ungewissheit, ob das Auto diese auch überstehen würde.
Wie im Flug vergingen die 1,5 Stunden Wartezeit. Erst begann ich diesen Bericht zu schreiben und dann traf ich Hanne und Stephan wieder, mit denen ich lange quatschte – wie so oft in den letzten 5 Tagen.
Die Fahrt selber war ziemlich problemlos, bis auf 45 Minuten Stau in Hamburg und dichtem Verkehr hinter Osnabrück. Das Auto fuhr wunderbar und machte keine Zicken.
Und so gingen 5 tolle Tage wie im Flug vorbei. Auch wenn ich nicht so viel Drachen geflogen bin, wie ich es mir vorgenommen hatte, hatte ich viel Spaß, tolle Gespräche und Begegnungen.
Vielen Dank an Alle, die dazu beigetragen haben!
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