Kitefliers Meeting Fanø
oder
Die Wiederkehr der verloren geglaubten Gelassenheit

Endlich! Endlich durfte ich (Florian) wieder meine Drachen ins Auto laden.
Endlich konnte ich meine Taschen voller Banner aus der Versenkung im Schuppen holen.
Man, war das alles lange her. Gut, ein Jahr Pause auf Fanø kenne ich schon. Aber fast 2 Jahre gar kein Drachenfest, Treffen oder sonstiges, das war echt hart. Deswegen war die Vorfreude auf Fanø schier grenzenlos.
Lange waren viele Unwägbarkeiten im Weg. Komme ich überhaupt nach Dänemark rein? Muss ich in Quarantäne und wenn wie lange? Was passiert auf der Rückreise?
All das löste sich ganz kurz vor knapp in Luft auf und auch während ich auf der Insel war. Die Maskenpflicht fiel eine Woche bevor ich anreiste. Den Test bei Ankunft strich man ein paar Tage später. Und während des Meetings wurde die Quarantäne bei Rückreise nach Deutschland gestrichen. Kurzum: Perfektes Timing.

Da in diesem Jahr sowieso alle offiziellen Termine auf Fanø abgesagt waren, war es auch kein Problem, dass ich erst am Freitagmorgen anreisen konnte. So verpasste ich zwar mehrere Tage mit wunderschönem Wetter, aber das war nicht dramatisch.
Etwas verwundert war ich schon, als ich nach einem kurzen Schläfchen kurz nach der Ankunft von Regen geweckt wurde. Doch der verzog sich zum Glück schnell und es klarte auf. Also ab an den Strand. Der Wind war zwar komisch, doch schnell waren ein paar Banner und Drachen aufgebaut. Ich hatte es nicht verlernt!
Wie man das so kennt, kamen ständig Freunde und Bekannte angefahren oder vorbei spaziert und man konnte sich endlich mal wieder unterhalten und teilweise in die Arme fallen. Schließlich waren fast alle hier bereits geimpft und getestet ja sowieso.
Schon an diesem ersten Freitag kreierte ich den Untertitel für diese Woche – denn es war wirklich so: Innerhalb weniger Stunden waren die vergangenen 2 Jahre fast vergessen – zumindest für kurze Zeit. Herrlich! Absolute Erholung für die Seele.
Obwohl ich ziemlich müde von der Fahrt war, baute ich am Abend nicht alles ab sondern packte noch alle Schleierdeltas und die neuen schwarz-weißen Tails aus.
Boar war das schön: Auf diesen Moment hatte ich 2 Jahre hingearbeitet.
Schnell kamen viele Fotografen und erfreuten sich an den flatternden Massen im Abendlicht.
Leider gab es keinen schönen Sonnenuntergang, aber für mich hatte sich die Fahrt jetzt schon gelohnt!

Am Samstag gab es ein ganz spontan bei Facebook verabredetes Bannertreffen. In der Gruppe für den Adventskalender 2020 hatten sich ohne meine Mitsprache mehrere Teilnehmer für 11 Uhr verbredet – „bei Florian am Auto“. „OK“, dachte ich, „dann fahre ich auch mal zu 10 Uhr an den Strand und baue auf“. ;-)
War das schön!
Bei strahlendem Sonnenschein bauten wir unsere Banner auf. Natürlich waren meine hessischen Freunde und Großkunden Siggi Kuhn, Anke Schweitzer und Michaela Rink da. Ebenso Sonja und Henry Johns aus Hamburg und Christian & Petra Harms, die die Idee für dieses Treffen hatten. Vielen Dank an Euch!
Leider zog der Himmel noch beim Aufbau ziemlich zu, sodass wir das Gruppenbild mit 69 Bannern nur bei mäßigem Licht machen konnten. Auch der Wind frischte auf und es wurde richtig kalt. Doch das war allen völlig schnuppe, denn die Laune war genauso wie wir das von Bannertreffen kennen: Alle hatten richtig Bock und freuten sich, endlich mal wieder die Taschen zu leeren und alles flatternde in den Wind zu stellen. Genial!
Marc van den Broek aus Belgien fraget mich aufgrund der Temperaturen und der Weihnachtsmänner, ob ich denn Glühwein mitgebracht hätte. Das hatte ich tatsächlich leider vergessen. Gepasst hätte es.
Am Abend war ich im hessischen Haus zum Grillen eingeladen. Mit Appelwoi, Mispelchen und leckerem Gegrillten wurde es ein sehr lustiger und leckerer Abend. Die daraus resultierende Thekenparty mit Michaela wird mir lange im Gedächtnis bleiben. Vielen Dank für diesen netten Abend!

Das Wetter am Sonntag war leider eher mies. So blieb ich bei Regen bis 12 Uhr im Wohnwagen (mit dem ich zum allerersten Mal auf der Insel war), bearbeitete Fotos vom Vortag und setzte die ersten Ideen für kommende Workshops um.
Bei leichtem Nieselregen traf ich mich um 12 Uhr an der Schule von Nordby mit Jörn und Britta, von wo wir gemeinsam den Troll suchen wollten.
OK, die Suche war recht kurz, weil der Troll inzwischen ausgeschildert ist. Aber diese riesige Holzskulptur live vor sich zu sehen war schon beeindruckend! Tolles Kunstwerk.
Anschließend ging es zu Fuß in den Norden der Insel. Über verwunschene Wege, eine Kuhweide mit vielen neugierigen Blicken und durch die Dünen. Bis wir an einigen Bunkern angekommen waren, die wir nun ausführlich inspizierten.
Auf dem Rückweg zum Aussichtsberg durchquerten wir den Hundewald mit vielen tollen Bäumen und einer ganz besonderen Atmosphäre.
Nach einem kleinen Picknick ging es zurück zu den Autos, wo wir uns zum Abendessen in Sønderhø verabredeten.
Ich fuhr in der Zwischenzeit zum Strand um dort auf Vogelsuche zu gehen. Denn auf dem neuen Grünstreifen am Strand brüten viele Kiebitze und Rotschenkel. Mit neuem Objektiv und Einbeinstativ bewaffnet, gelangen mir tatsächlich einige tolle Aufnahmen. Das war eine tolle Alternative zu Drachenfliegen im Sturm.
Bei der Fahrt über den Strand bis nach Sønderhø entdeckte ich noch Sand- und Seeregenpfeifer – ein toller Nachmittag.
Bei Jörn und Britta gab es ein sehr leckeres asiatisches Essen und anschließend einen sehr netten Laber-Abend. Was hab ich das vermisst, mit Freunden über dies und das zu sprechen. Toll und Danke!

Auch am Montag war das Wetter völlig bescheiden. Bis 14 Uhr blieb ich bei eingeschalteter Heizung (hatten wir nicht zuhause vor 3 Tagen erst noch 40° gehabt?) im Wohnwagen. Das war auch gemütlich.
Mittags fuhr ich zum „Hessen“-Haus und verbrachte einen sehr lustigen Nachmittag dort, während es draußen begann zu regnen.
Plötzlich wurde ich auch noch zum Abendessen eingeladen und Fußball konnte man anschließend auch noch zusammen schauen. So blieb ich bis tief in die Nacht und durfte für den Heimweg sogar Ankes Fahrrad nehmen. Denn Autofahren durfte ich dank Michaela nicht mehr. *hicks*

Nachdem ich am Dienstag das Fahrrad zurück gebracht hatte, verbrachte ich erst wieder etwas Wohnwagenzeit. So traf ich endlich meinen Freund Herbert Leßmann wieder, mit dem ich eine ganze Stunde quatschte. Super schön.
Gegen Mittag machte ich mich auf den Weg in den Süden der Insel, wo ich mir bei Komoot eine schöne Wanderung rausgesucht hatte.
Fast 4 Stunden war ich unterwegs, wobei die Hälfte der Zeit für die Fotografie draufging. Mit dem kompletten neuen Equipment machte das richtig Spaß und die Objektive wurden wie wild gewechselt.
An der ersten Vogelkoje stehend bekam ich einen Anruf von Siggi, ob ich nicht abends wieder zum Essen vorbei kommen wolle: Frankfurter grüne Sauce und Schnitzel. Da sagte ich natürlich nicht nein.
Voller Vorfreude auf einen weiteren schönen Abend wanderte ich weiter und erkundete zwei Vogelkojen, Felder, Wälder und Wiesen. Eine wunderschöne Tour!
Am Anfang war der Wind noch richtig richtig kalt, wurde dann aber zwischen den Bäumen weniger und es wurde auch wärmer. Am Ende hatte ich sogar etwas Sonnenschein und die Jacke konnte in den Rucksack wandern. Herrlich!
Am Campingplatz zurück traf ich nochmal kurz Herbert und jetzt auch Matthias Ziegler mit denen ich noch ein wenig quatschte, bevor ich mich schnell auf den Weg zum „Hessen“-Haus machte. Dort gab es ein wirklich leckeres Abendessen und danach einen sehr lustigen Spieleabend.
Der Höhepunkt war das gemeinsame Sankt Hans-Feuer auf der Terrasse. Mit einer selbstgebastelten Strohpuppe brannte der Scheiterhaufen sehr schnell lichterloh. Vielen Dank, dass ich an diesem gemütlichen Abend dabei sein durfte!
Doch das beste kam noch: In Appelwoi-Laune stieß ich, ohne es zu ahnen, eine heftige Diskussion an, die recht lange, laut und intensiv geführt wurde. Es wurde gar philosophisch. Die Frage war: Wann sagt man „ich habe jemanden kennen gelernt“? Was muss dafür gesagt worden oder passiert sein? Eine Frage, die die Gemüter schnell erhitzen ließ. Lustig ;-)

Am Mittwoch war endlich wieder gutes Wetter angekündigt. Für mich ein Grund den Wecker auf 8 Uhr zu stellen und früh an den Strand zu fahren. Leider war es entgegen der Vorhersage grau, aber der Wind war endlich wieder gut.
Also wurden wieder die Schleierdeltas an den Himmel gestellt – heute auch mit den White Veils am Boden.
Bis 16 Uhr dauerte es, bis endlich die Wolkendecke aufbrach und die Sonne hervor kam. Dann war es aber wunderschön! Der Wind war toll und das Licht wurde immer besser.
Schnell wurde auch der Faltstern-Edo aufgebaut und flog majestätisch über meinem Lager. Bis es zwei Stunden später urplötzlich am Boden knallte und der Flug zu Ende war. Zwei Stangen zerbröselt, eine kleine Stange verloren: Aber immerhin hatte ich schnell Hilfe von Andreas aus Hamburg und die Waage war wieder hergerichtet. Gott sei Dank.
Da das Wetter ein absolutes Träumchen war, schlug ich die erneute Einladung zum Fußballgucken bei den Hessen aus und blieb am Strand. Endlich holte ich auch die GoPro hervor und machte ein paar KAP-Bilder.
Passend zum Sonnenuntergang kamen Jörn und Britta mal wieder vorbei und wir quatschten im Windschatten des Windschutzes. Doch es wurde trotzdem richtig kalt. Aber zum Glück hatten wir alle Decken im Auto.
Dank der tatkräftigen Hilfe der beiden schafften wir es, um 23.45 Uhr alles flott einzupacken. Allerdings war alles klitschnass. Danke für eure Hilfe!

Nachdem ich am Donnerstagmorgen schnell den Wohnwagen reisefertig gemacht hatte, rollte ich mit dem Gespann zum Strand. Hier wurden alle Schleierdeltas erneut an den Himmel gebracht – bei sehr leichtem Wind. Unter strahlend blauem Himmel gab es dann ein leckeres Frühstück am Strand – was kann das Leben schön sein!
Angeregt durch meine Fotos vom Vorabend kamen heute auch die Schleierdeltas von Yvonne und Christopher Grundmann dazu.
Direkt vor mir bauten die Hessen ihre kompletten Banner und viele Drachen auf – war das ein Ausblick! Ich war in diesem Jahr richtig bannerfaul, aber ihr habt alles gegeben. Vielen Dank! Das sah toll aus!

Um 14.30 Uhr hatte ich dann doch alle getrockneten Drachen wieder eingepackt und das Auto beladen. Jetzt hieß es Abschied nehmen. Abschied von einem traumhaften Strand für Drachenflieger, Abschied von einer Woche Corona-Pause und Abschied von meinen liebgewonnenen Freunden aus dem „Hessen“-Haus. Vielen Dank, dass ihr mich so aufgenommen habt, das waren traumhafte Tage mit euch!
Ich freue mich auf Fanø 2022 – dann hoffentlich wieder mit allen Drachenfliegern und ohne dieses Drecks-Virus.

 

Hier geht es zur Bildergalerie inkl. Untertiteln
Automatische Größenanpassung & Vollbildmodus inklusive