Mittwoch, 15. Juni 2022
Nachdem ist erst um 15.30 Uhr zuhause losfahren konnte, hatte ich eine relativ staufreie Fahrt – trotz kommendem Feiertag am Donnerstag. Das allerdings nur bis Hamburg, denn da war alles dicht! Nach einer Umfahrung inkl. Tour quer durch Hamburg Harburg kam ich endlich um 23 Uhr in Esbjerg an – und konnte um 23.30 Uhr mit der neuen Elektrofähre nach Fanø übersetzen. Schnell war das neue Haus von Paul und Marcus gefunden und ich wurde herzlich begrüßt.
Nach einem Stündchen quatschen – Paul und ich haben uns schon seit 3 Jahren nicht mehr gesehen – ging es schnell ins Bett.

Donnerstag, 16. Juni 2022
Um 8 Uhr klingelte heute der Wecker und ich quatschte ein wenig mit Paul auf der großen Terrasse. Dann gab es das erste gemeinsame Frühstück, nachdem Marcus aus dem Bett gekrochen kam.
Am Strand stand dann heute erstmal „Freunde treffen“ auf dem Programm. Von Rindby aus ging es so in vielen Abschnitten in Richtung Süden. Alle paar Meter hielt ich wieder an und traf diesen und jenen.
Nach einem Foto von der großartigen Kulisse – der Himmel war blau und voller Drachen! – drehte ich um und setzte meine Tour in Richtung Fanø Bad fort. Auch hier hielt ich mehrmals zwischendurch an.
Um 14 Uhr suchte ich mir dann einen Platz an der Wasserkante und packte zwei Edos aus, die wunderschön am blauen Himmel standen. Dazu gab es ein paar Banner, die ich als Vorbereitung für das Bannertreffen schonmal aufbaute.
Denn als ich gegen 17 Uhr einpackte (viel zu früh bei dem tollen Wetter, aber ich musste ja zur Reithalle) rollte ich diese einfach in eine große Folie und schnallte diese Rolle auf den Dachträger des Busses. Perfekter Transport von Bannen auf der Insel!
An der Reithalle baute ich mein „Minilädchen“ auf und hatte dann schöne Stunden mit vielen Kunden. Neben Angeln, Nähgarn und Groundsticks bot ich auch wieder die Fanø-T-Shirts an und hatte viel Zeit mit bekannten und neuen Gesichtern zu quatschen.
Um 22 Uhr machte ich mich als letzter auf den Weg nach Hause – sehr zufrieden nach einem schönen Abend.
Nach einem schnellen Abendessen ging es ins Bett – morgen sollte der Wecker früh klingeln.

Freitag, 17.6.2022
Nach einer beschissenen Nacht (Husten und Schnupfen) stand ich bereits um 6.30 Uhr auf und fuhr sofort zum Strand. Dort angekommen kamen auch schon Michaela und Christian an, frisch von der Fähre. Die beiden wollten mir bei den Vorbereitungen zum Bannentreffen helfen. Und so bekam Michaela meinen vorbereiteten Plan in die Hand und diktierte mir, in welchen Abständen ich Linien an den Strand ziehen sollte. Mithilfe einer Schnur wurden diese in einem ca. 30x8m großen Rechteck positioniert. Anschließend konnten wie die gewünschten Buchstaben einzeichnen. Und Genau 5 Minuten später war ein riesiger Schriftzug im Sand erkennbar. Perfekt!
Christian begann während dessen schon damit Bodenstände in den Sand zu schlagen und schon bald standen die ersten Banner.
Mein Plan ging voll auf, denn ich hatte schon um 9.30 Uhr ALLE Banner stehen, so dass ich mich ab 10 Uhr um alle Teilnehmer und ihre Wünsche kümmern konnte. „Wer soll wohin?“, „Hast du noch eine Angelrutenspitze für mich?“, „Wann ist er nächste Workshop?“ und so weiter, gab es in einer Tour zu beantworten.
Nach und nach kamen immer mehr Menschen mit Bannern unter dem Arm dazu und es hörte sich an wie im Steinbruch, weil an vielen Stellen gleichzeitig mit dem Hammer Bodenstäbe eingeschlagen wurden ;-)
Die Kulisse sah mal wieder großartig aus! Es ist immer wieder ergreifend, diese Mengen an Stoff im Wind flattern zu sehen. Und wenn ich mir vorstelle, dass diese Banner ALLE auf meinem Schreibtisch gelegen haben – entweder beim Zuschnitt oder unter der Nähmaschine – macht mich das schon ein Stückchen stolz.
Jenny und Leon – mein Zählteam seit Jahren – hatten sich in diesem Jahr mit Zähleiern bestens vorbereitet und konnten mir nach kurzer Zeit ein amtliches Endergebnis mitteilen. Wir hatten einen neuen Rekord aufgestellt: 270 Banner standen dort friedlich nebeneinander.
Und genau um das friedliche ging es mir auch. Von oben betrachtet konnte man einen großen Schriftzug „PEACE!“ lesen. Dieser nach Osten ausgerichtete Aufruf kommt hoffentlich in Moskau an und beendet diesen Wahnsinn in der Ukraine bald!
Vielen herzlichen Dank an alle Teilnehmer, die dieses Event erst möglich gemacht haben. Ich bekam ganz viele Dankesnachrichten, aber ich hab ja eigentlich nur geharkt. Ohne Euch alle hätte ich alleine mit meinen Bannern am Strand gestanden. DANKE!

Da es leider pünktlich um 12 Uhr anfing zu tröpfeln löste sich die Versammlung sehr schnell auf, nachdem wir das obligatorische Gruppenfoto gemacht hatten.
Ich verpackte alle Banner als Rollen verschnürt wieder auf dem Auto und suchte mir einen Platz an der Wasserkante, um erstmal in Ruhe zu frühstücken – um 14 Uhr ;-)
Auch wenn der Himmel grau war, stellte ich ein paar Drachen an den Himmel. Unter anderem nach vielen Jahren endlich mal wieder den Eddybogen als Pyramide. Eine Arbeit die mir immer wieder Freude bereitet.
Leider begann es mit dem letzten Bogen wieder zu regnen und ich verkroch mich ins Auto, wo ich erstmal eine halbe Stunde die Augen zumachte. Die letzte Nacht und der Stress heute Vormittag zollten ihren Tribut.
Bis 17.30 Uhr hielt ich es am Strand aus und packte dann alles feucht wieder ein, denn es nieselte ohne Unterlass.
Weil sie mich heute morgen herzlich eingeladen hatten, fuhr ich zu 18 Uhr zum „Hessenhaus“ mit Anke & Siggi, Michaela & Christian, Sven, Andreas & Dirk. Hier gab es ein leckeres Abendessen und anschließend eine nette Plauderrunde.
So konnte ich auch endlich Sven das im letzten Jahr geplante Banner überreichen. Da hatte ich jemanden sehr glücklich gemacht!
Leider setzte sich mein Kopf immer weiter zu und ich fuhr um 22 Uhr nach Hause. Ich musste einfach ins Bett.
Dank Paul wird jetzt Sinupret gegen Schnupfen und Husten geschluckt. Und mit Hilfe einer Ibuprofen erhoffte ich mir eine ruhigere Nacht.

Samstag, 18.6.2022
Nach 8 Stunden Schlaf ging es mir heute Morgen deutlich besser. Und dank der wiedermal frisch gekauften Brötchen von Paul und einem gemeinsamen Frühstück startete der Tag super.
Um 10 Uhr ging es an den Strand, wo ich mir wieder den Platz von gestern suchte – nur heute bei strahlendem Sonnenschein. Dazu gesellte sich das gesamte Hessen-Haus – das konnte ja nur ein schöner Tag werden.
Gemeinsam machten wir den Himmel sehr schnell bunt. Siggi packte Stablose aus und ich stellte Ahornblatt und Eddybogen zum Trocknen an den Himmel.
Am Mittag packte es mich dann doch und ich baute zum ersten Mal die Schleierdeltas auf. Und natürlich dann auch die ganzen Schwänze dazu. Egal wie groß der Strand drumherum ist – das ist immer imposant.
Der Wind war teilweise ziemlich kräftig, aber da er so schön gleichmäßig ist am Meer, halten die 6mm Querspreizen trotzdem problemlos.
So war ich den ganzen Tag schwer beschäftigt und vergaß das Essen mal wieder total.
Mein Plan war heute bis zum Sonnenuntergang am Strand zu bleiben. Leider zogen aber um 17 Uhr viele Wolken auf und es wurde sehr schnell frisch und grau. Schade.
Da Helmut Hofmann aber vorbei kam und wir lange quatschten und der Windschutz stand, störte das nicht weiter.
Gegen 18 Uhr erhielt ich eine Facebooknachricht von einem Bekannten, dass mein blauer Delta an den Dünen liege. Das hatten wir beide nicht mitbekommen, dass der abgehauen war. Also flitzte ich schnell los und suchte die gesamte Dünenkette und die dahinter liegenden Badesti 8-9 ab – vergebens. Der Drachen, die Leine und 5 Schwänze waren weg. Jetzt hoffe ich, dass er irgendwie wieder zu mir zurück findet. Schnell waren in verschiedenen Facebookgruppen Suchmeldungen gestreut – doch es kam nichts.
Weil es weiterhin grau am Himmel blieb, sagte ich den Abendseglern, Christine und Reiner Kiefer, wieder ab. Denn eigentlich wollten wir heute unser seit 4 Jahren (!!!) geplantes Schleierdeltafliegen veranstalten.
Wie man die beiden aber kennt, standen sie trotzdem 10 Minuten später am Strand. Nachdem ich versichert hatte, dass ich trotz der Wolken noch länger bleiben würde – es war schließlich mein letzter Abend auf der Insel - beschloss Reiner auszupacken.
Gemeinsam mit Christian und Petra Harms und Axel Kostros, die alle zufällig vorbei gekommen waren, bauten wir in kürzester Zeit 23 Schleierdeltas der Abendsegler, 7 von Christian und Petra und 1 von Axel auf. Und so stand der Himmel schlagartig voll mit 47 Schleierdeltas. Wow, was ein Anblick!
Mit der Kamera bewaffnet wanderten wir alle rund um diese Gruppe um sie von allen Seiten abzulichten. Das war großartig!
Im Windschatten stehend gab es dann noch ein Bier und Chips und viel Gelächter – was ein toller Abend!
Da es immer frischer wurde und keine Sonne in Sicht, beschlossen wir um 22 Uhr doch mal mit dem Einpacken zu beginnen – es war ja sehr viel Material am Himmel.
Man glaubt es nicht, aber als wir die ersten Drachen unten hatten, rissen plötzlich die Wolken auf und überall kam glutroter Himmel zum Vorschein. Das war der Wahnsinn!
Sofort ließen alle alles fallen und rannten mit Kameras bewaffnet wieder über den Strand. Das Spektakel dauerte nur 5 Minuten, zauberte aber allen Beteiligten und auch dem sofort wieder aufgetauchten Publikum ein breites Grinsen ins Gesicht. Das war den frischen Abend wert gewesen!
Schließlich mussten wir aber doch anfangen zu packen, denn nach dem Sonnenuntergang wird es dann auch recht schnell dunkel. Wie schnell, merkten wir jetzt erst. Im Galopp rannten wir über den Strand, packten Schwänze, Drachen und Banner ein. Helmut half tatkräftig bei den Abendseglern, ich hatte super Unterstützung von Familie Harms. Vielen lieben Dank ihr beiden!
Im Dunkeln mussten wir dann noch die Eddybogenpyramide zerlegen. Und das ohne Stirnlampe, die hatte ich zuhause vergessen. Ein lustiger Spaß.
Das Auto sah nachher dementsprechend aus, weil wir einfach alles nur noch reinschmissen – Chaos pur.
Um 23.45 Uhr waren wir fertig und alles aufgeräumt. Überglücklich aber auch geschafft verabschiedeten wir uns nach einem genialen Abend! So spontan ist einfach am schönsten!
Wieder am Haus gab es endlich ein Abendessen für mich – das war mal wieder auf der Strecke geblieben. Dann fiel ich überglücklich ins Bett und dachte, die schönsten Stunden in diesem Fanøbesuch erlebt zu haben. Dachte ich...

Sonntag, 19.6.22
Nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte, standen wir recht früh auf, weil bis 9 Uhr das Haus geräumt sein musste.
Pünktlich um 8.30 Uhr verabschiedete ich mich von Marcus und Paul, die sich recht bald auf den Heimweg machen wollten. Ich fuhr zum Frühstück ins Hessen-Haus. Vielen Dank mal wieder für eure Gastfreundschaft! Ist das schön so viele liebe Menschen zu kennen!
Laut Wetterbericht sollte der graue Himmel um 11 Uhr aufreißen. Darauf warteten wir dann gemeinsam, weil ich auf jeden Fall vor der Heimfahrt noch das Auto aufräumen und die Banner vom Dach verpacken musste.
Als ich um 10.30 Uhr dann an den Strand fuhr, wurde es langsam heller. Und man glaubt es nicht: Um 11 Uhr kam die Sonne hervor!
Also baute ich schnell alle Banner wieder auf und probierte zum ersten Mal die neue Leine für den Schleierschwanzbogen aus. Wow, sah das majestätisch aus, als 12 große Deltas nebeneinander einen ca. 70m breiten Bogen bildeten. Krass!
Eigentlich wollte ich ja nur kurz trocken fliegen und dann wieder einpacken. Aber es kitzelte so in den Fingern, dass ich doch noch alle Schwänze in den Bogen hing. Dank der gedruckten Clips und meiner Kiste geht das ja auch super schnell. Jetzt bildete das Ganze einen großen Torbogen – Hammer!
Während ich mich noch daran erfreute, standen plötzlich Christine und Reiner neben mir. Die hatten mich durch Zufall entdeckt und bekamen sofort wieder dieses Kitzeln in den Händen. Der Himmel war inzwischen blau und der Wind fantastisch. Also hieß es: Raus mit der dicken Tasche und los geht’s!
Zu dritt bauten wir einen Delta nach dem anderen auf und verteilten diese unter meinem Bogen – das sah ja immer cooler aus.
Schnell wurde Trend TV Bescheid gegeben, die kurze Zeit später auch bei uns eintrafen.
Nachdem wir alle Drachen am Himmel hatten, kamen wir selber aus dem Staunen nicht mehr raus. Das war ja noch viel schöner als gestern bei grauem Himmel.
Von allen Seiten wurden Fotos und Filme gemacht – man konnte sich schlicht nicht satt sehen.
Eigentlich war mein Plan gewesen um 15 Uhr die Fähre zu nehmen. Da standen aber noch alle Drachen am Himmel und wir genossen ein frisch gebackenes Stück Kuchen und quatschten. Herrlich!
Doch dann mussten wir leider wieder einpacken. Dank der gestern erlernten neuen Methode, packen sich die Deltas in viel kürzerer Zeit ein. Die Schwänze dauern alleine echt lange. Aber der Anblick im Flug ist es jedesmal wert!
Nachdem mir Christine und Reiner auch noch mit den Bannern geholfen hatten, war ich dann doch irgendwann mal abreise-bereit. Schnell ging es noch zu Rainer Grafmanns, der noch Adventskalender-Federn für uns hatte. Und dann hieß es Abschied nehmen. Abschied von der Insel, aber auch von lieben Drachenfreunden, mit denen ich sehr schöne Stunden verbracht habe.

Vielen Dank an alle, die diese 4 Tage für mich zu gefühlt 2 Wochen gemacht haben. Wahnsinn, was ich alles erlebt habe. Ich bin sehr froh euch alle kennen zu dürfen!   

 

Nachtrag: Der blaue Delta ist nicht mehr aufgetaucht :-(

 

Unsere gemeinsamen Schleierdelta-Flüge in einem Film - 4:43 Minuten Entspannung pur. Herrlich!

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