Zum bereits 18. Mal machte ich mich am Freitagnachmittag auf den Weg Richtung Italien. Während der Fahrt mit viel Regen und Winter-Wonderland im Allgäu und am Fernpass, wurde das Wetter auch in Italien nicht wirklich besser. Doch wie immer kamen wir bei den ersten Sonnenstrahlen über der Adria bereits um 6.30 Uhr am Strand an.
Die Wiedersehensfreude mit Simone Fieni vom Bagno Angela war riesengroß und schnell bekam ich eine Duschkabine (man versicherte mir, dass das Wasser abgestellt sei) für meinen ganzen Krempel zugewiesen. Nachdem das Auto ausgeladen worden war baute ich bereits die ersten Banner am Strand auf. Nach einer durchgefahrenen Nacht muss ich sofort arbeiten. Sitzend würde die Müdigkeit schnell gewinnen.
Groß war die Freude so viele Drachenfreunde nach einem Jahr wieder zu sehen. Hier und da wurde ein Schwätzchen gehalten und auch der ein oder andere Drachen geflogen. Herrlich!
Mittags bekam ich von Caterina Capelli mein Hotel mitgeteilt und erfuhr von Frank Schwiemann, mit dem ich mir in diesem Jahr das Zimmer teilte, wie man am besten mit der nur italienisch sprechenden Rezeptionistin klar käme.
Schnell war das Hotel Admiral gefunden und das Zimmer bezogen. Auch das Parken des großen Autos auf dem Hotelparkplatz war dann viel einfacher als angekündigt.
Wieder am Strand begann das Festival für mich so richtig.
Passend zum Thema „Flamingo“ in diesem Jahr waren unfassbar viele Drachen mit eben diesem Motiv genäht worden. Überall sah man pinkes Spinnaker und bald war der Himmel voll mit diesen schönen Vögeln.
Für die Parade am Sonntagmorgen hatte ich mir ein aufblasbares Flamingokostüm bestellt. Die Lacher waren nicht zu überhören, als ich als Flamingoreiter vom Bagno zur Bühne „ritt“. Überall standen Menschen die ein Foto mit mir machen wollten - das war schon verrückt und hat sehr viel Spaß gemacht.
Leider ließ das Wetter am Montag schlagartig nach und es regnete in den nächsten Tagen regelmäßig und teilweise sehr lang. Dazu frischte der Wind mächtig auf und es wurde ziemlich kalt. Bei teilweise nur 8° C standen wir mit mehreren Schichten und Winterjacken am Strand. Denn auch wenn die Sonne immer mal wieder rauskam, wurde es nicht wärmer.
Doch wir gaben nie auf. Wenn es regnete, gab es Tee oder Frizzante im Bagno und wenn die Sonne schien, wurden Drachen geflogen – ein ewiger Wechsel. Langweilig wurde es aber nie. Im Bagno hatte man immerhin viel Zeit miteinander das vergangene Jahr zu besprechen und viel Blödsinn zu machen.
Ab Donnerstag wurde das Wetter endlich besser und zum Wochenende wurde es so, wie wir es uns immer erhofft hatten: Bis zu 22° C und purer Sonnenschein. Dazu ein gleichmäßiger Wind, so dass sich der Himmel Cervia-typisch mit Drachen füllte. Es war ein Genuß.
Manchmal wurde es am Boden ziemlich schwer noch einen freien Platz für einen Sandsack zu finden, weil so viele Leinen parallel in den Himmel ragten.
Die Essensversorgung war deutlich unproblematischer als im letzten Jahr. Im Stadtkern von Pinarella standen zwei große Zelte. Dort bekamen wir geladenen Gäste und aber auch das Publikum Abendessen. Am ersten Abend war es noch etwas gewöhnungsbedürftig, doch es spielte sich immer besser ein. So gab es immer einen Teller Pasta vorweg – natürlich, wir waren ja auch in Italien - und anschließend Pommes mit Fleischbeilage. Oder auch mal einen Salat.
Natürlich war das essen deutlich einfacher als im Hotel Burratti die Jahre zuvor. Aber für mich gab es nichts zu meckern. Für viele Andere aber leider schon – fand ich sehr schade. Ich freue mich, wenn ich eingeladen werde. Wenn mir das Essen dann nicht passt, geh ich halt in ein Restaurant. Aber dauerhaft zu mosern finde ich unnötig.
In den ersten Tagen war es aufgrund der Außentemperaturen leider beim Abendessen auch noch sehr kalt. Das änderte sich, als zwei Heizlüfter installiert wurden – jetzt konnte man sogar im Pullover essen – super.
Und was besonders gut war und von den meisten vergessen wurde: es gab deutlich früher Abendessen als in den Jahren zuvor. Niemand musste mehr bis 21.30 Uhr warten!
Besondere Highlights in diesem Jahr für mich:
- Personalisiertes Geschenk: Andres Ramirez Valencia und Angie Romero, Inhaber von Analogicoideas.com, haben mir einen Notizhalter mit meinem Namen und sogar meinen Bannern im Hintergrund geschenkt. Da hab ich mich so wahnsinnig drüber gefreut. Vielen vielen Dank!
- The Glitch Mob: Ein Massenstart von Schleierdeltas und Flach- oder Schlauchschwänzen in schwarz-weiß, initiiert von Frank Schwiemann und Carl Robertshaw. Am Ende hatten wir 37 Drachen und 114 Schwänze in der Luft – das sah mega aus!
- La notte dei miracoli: Ich hatte nach vielen Jahren mal wieder „Reflexx“, meine CD-Wände mit, die im Fackelschein wunderschön reflektierten. Insgesamt gab es sehr viele Installationen, was es für die vielen Zuschauer wirklich interessant machte.
Ich bin wieder als Flamingo, diesmal beleuchtet, durch die Zuschauer gelaufen – das gab viele lustige Reaktionen und es wurden hunderte Fotos von mir gemacht. Zusammen mit Cassie Shooks aus den USA (mit Feenflügeln) lieferte ich stundenlang ein begehrtes Fotomotiv für Kinder und Eltern.
- Der Zirkus Madera: Am Mittwochabend waren wir alle zum gemeinsamen Zirkusabend eingeladen. Das hat trotz wirklich viel italienischer Sprache sehr viel Spaß gemacht und war super witzig. Großes Lob vor allem an die Hauptdarstellerin, die eine perfekte Mischung aus Gesang, Schauspiel und Blödsinn lieferte.
- Mittagessen im Bagno Angela: Die meisten Mittagessen hatte ich mit Jan & Jolanda van Leeuwen. Ab und zu gesellten sich Helmut Hofmann, Markus Ertl oder Ralf Maserski dazu. Und es war immer sehr witzig. Vielen vielen Dank für viele tolle Gespräche, einigen Blödsinn und jede Menge Frizzante.
- Neuzugänge in der Drachentasche: Gleich 3 Wolf-Genkis habe ich von René Maier bekommen – vielen vielen Dank für diese tollen Leichtwindwunder.
- Gastfreundschaft: Seit 2011 komme ich mit meinen Drachen immer im Bagno Angela unter. Und jedes Jahr werde ich mit großer Freude begrüßt. Vielen Dank an Simone Fieni und sein Team: Ermes, Olga, Ylenia, Francesco & Scionni.
Nach 12 wunderschönen Tagen ging es leider am 1. Mai wieder nach Hause – entgegen aller Prognosen auf völlig freien Autobahnen. Auch der kleine Umweg in Italien, weil ich vor Bologna die falsche Abfahrt genommen habe, war landschaftlich richtig schön.
Statt Schnee auf der Hinfahrt gab es jetzt am Fernpass 22° und wahres Frühlingswetter – herrlich.
Vielen vielen Dank an Caterina Capelli und ihre Familie für dieses tolle Festival. Es war mir eine Freude und Ehre, Teil der Artevento-Familie sein zu dürfen. Ich freue mich sehr auf nächstes Jahr, wenn wir uns zum 45. Mal bei Europas ältestem Drachenfestival treffen.
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On Friday afternoon, I set off for Italy for the 18th time. During the journey with lots of rain and winter wonderland in the Allgäu and on the Fernpass, the weather didn't really improve in Italy either. But as always, we arrived at the beach at 6.30 a.m. with the first rays of sunshine over the Adriatic.
I was delighted to meet Simone Fieni from Bagno Angela again and was quickly allocated a shower cubicle (I was assured that the water had been turned off) for all my stuff. Once the car had been unloaded, I set up the first banners on the beach. After an all-nighter, I had to get straight to work. Sitting down, tiredness would quickly take over.
It was great to see so many kite friends again after a year. We had a chat here and there and flew a kite or two. Marvellous!
At lunchtime, Caterina Capelli told me where my hotel was and Frank Schwiemann, with whom I was sharing a room this year, told me how best to deal with the receptionist, who only spoke Italian.
I quickly found the Hotel Admiral and checked into my room. Parking the large car in the hotel car park was also much easier than expected.
Back on the beach, the festival really began for me.
In keeping with this year's "flamingo" theme, an incredible number of kites were sewn with this motif. Pink spinnakers were everywhere and soon the sky was full of these beautiful birds.
I had ordered an inflatable flamingo costume for the parade on Sunday morning. The laughter could not be ignored as I "rode" from the bagno to the stage as a flamingo rider. There were people everywhere who wanted to take a photo with me - it was crazy and a lot of fun.
Unfortunately, the weather suddenly let up on Monday and it rained regularly over the next few days, sometimes for a very long time. The wind also picked up and it got pretty cold. We stood on the beach with several layers and winter jackets, sometimes only 8° C. Even though the sun came out every now and then, it didn't get any warmer.
But we never gave up. When it rained, we had tea or frizzante in the bagno and when the sun shone, we flew kites - an eternal change. But it never got boring. After all, there was plenty of time to discuss the past year and get up to a lot of mischief in the bagno.
The weather finally improved on Thursday and by the weekend it was just as we had always hoped it would be: Up to 22° C and pure sunshine. And a steady wind, so that the sky was filled with kites, as is typical for Cervia. It was a pleasure.
Sometimes it was quite difficult to find a free space for a sandbag on the ground because there were so many lines stretching parallel into the sky.
The food supply was much less problematic than last year. There were two large tents in the centre of Pinarella. We invited guests and the public were served dinner there. It took a bit of getting used to on the first evening, but it got better and better. We always had a plate of pasta beforehand - of course, we were in Italy - and then chips with a side of meat. Or sometimes a salad.
Of course, the food was much simpler than at the Hotel Burratti in previous years. But for me there was nothing to complain about. For many others, unfortunately, there was - I thought that was a pity. I'm happy when I'm invited. If I don't like the food, I'll just go to a restaurant. But I find it unnecessary to complain all the time.
Unfortunately, it was still very cold at dinner in the first few days due to the outside temperatures. That changed when two fan heaters were installed - now you could even eat in a jumper - great.
And what was particularly good and most people forgot: dinner was served much earlier than in previous years. Nobody had to wait until 9.30pm!
Special highlights for me this year:
- Personalised gift: Andres Ramirez Valencia and Angie Romero, owners of Analogicoideas.com, gave me a note holder with my name and even my banners in the background. I was so happy about that. Thank you so much!
- The Glitch Mob: A mass launch of veil deltas and flat or tube tails in black and white, initiated by Frank Schwiemann and Carl Robertshaw. In the end we had 37 kites and 114 tails in the air - it looked mega!
- La notte dei miracoli: After many years, I once again had "Reflexx", my CD walls, which reflected beautifully in the torchlight. All in all, there were a lot of installations, which made it really interesting for the many spectators.
I walked through the crowd as a flamingo again, this time illuminated - there were lots of funny reactions and hundreds of photos were taken of me. Together with Cassie Shooks from the USA (with fairy wings), I was a popular photo subject for children and parents for hours.
- Circus Madera: On Wednesday evening, we were all invited to a circus evening together. It was a lot of fun and super funny, despite the fact that we spoke a lot of Italian. A big compliment especially to the main actress, who delivered a perfect mix of singing, acting and nonsense.
- Lunch at Bagno Angela: I had most of my lunches with Jan & Jolanda van Leeuwen. Now and then Helmut Hofmann, Markus Ertl or Ralf Maserski joined me. And it was always very funny. Thank you very much for many great conversations, some nonsense and lots of Frizzante.
- New additions to the kite bag: I got 3 Wolf-Genkis from René Maier - thank you very much for these great light wind wonders.
- Hospitality: I've been staying at Bagno Angela with my kites since 2011. And every year I am welcomed with great pleasure. Many thanks to Simone Fieni and his team: Ermes, Olga, Ylenia, Francesco & Scionni.
After 12 wonderful days, I unfortunately had to return home on 1 May - against all forecasts on completely clear motorways. Even the small diversions in Italy, because I took the wrong exit before Bologna, was really scenic.
Instead of snow on the outward journey, it was now 22° on the Fernpass and true spring weather - marvellous.
Many thanks to Caterina Capelli and her family for this fantastic festival. It was a pleasure and an honour to be part of the Artevento family. I am very much looking forward to next year when we meet for the 45th time at Europe's oldest kite festival.
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