Florians Andalo-Tagebuch 2009

Samstag, 13.6.2009
Was haben wir uns auf diesen Urlaub gefreut. Nicht nur das erste Mal Drachenfliegen in den Bergen, sondern auch das Wiedersehen mit lieben Drachenfreunden und der anschließende Urlaub am Gardasee ließ uns im Vorhinein ganz aufgeregt werden.
Doch endlich war es soweit. Nach einer 13-stündigen Fahrt – mit einigen Pausen für Annika und das Baby – kamen wir ziemlich geschafft in Andalo an. Meine Herren, geht das steil bergauf. In Serpentinen quält man das Auto auf die Berge, wo man dann kleine gemütliche Ortschaften vorfindet. Eine dieser Ortschaften ist Andalo – ein Skiort wie man ihn sich vorstellt. Das einzige, was komisch ist: es scheint die Sonne mit 26 Grad Lufttemperatur und es liegt keine Flocke Schnee – merkwürdig. Aber wir sind ja auch nicht zum Skifahren sondern zum Drachenfliegen da.
Nachdem wir endlich das Hotel gefunden hatten, räumten wir die Koffer aus dem Auto und legten uns sofort 2 Stunden auf’s Bett. Ich hatte in der ganzen Nacht nur eineinhalb Stunden geschlafen – definitiv zu wenig.
Um 12.30 Uhr gab es bereits die erste Mahlzeit, wo wir auch die anderen Drachensteiger trafen. Mit Alfons und Emma, Gerhard und Daniela, Eugen, Robert und Susanne sowie Kati und Marten Bondestam saßen wir an einem langen Tisch und genossen das erste Mittagessen.
Danach ging es mit den Autos ins Tal, denn das Hotel liegt an der höchsten Stelle des Ortes. Der Parco Sportivo, in dem das Drachenfest stattfindet, liegt an der tiefsten!
Auf dem überschaubaren kleinen Rasenplatz angekommen, verschafften wir uns erst einmal einen Überblick. Doch schnell wurden auch die ersten Drachen aufgebaut und in den doch recht merkwürdigen Wind gehängt. Durch die vielen Berge, das Dorf und einige Bäume kommt der Wind eher gequirlt daher. Macht aber nix, wir sind ja Profis und wissen was zu tun ist, wenn wiedermal der große Lynn-Fisch einen kleinen Stabdrachen gefressen hat.
Nach einem tollen Nachmittag mit vielen netten Gesprächen und einige Stunden Drachenfliegen, ging es um 19.30 Uhr bereits wieder ins Hotel – zum Abendessen. Dieses stellte sich als noch chaotischer als das Mittagessen heraus. Wir mussten nämlich heute morgen auf Zetteln wählen, was wir gerne essen würden. Den Zettel hatte das Hotel aber scheinbar verschlampt und so wusste die italienisch sprechende Kellnerin nie, was wir denn von ihr wollen und umgekehrt. Egal, wir haben ja alle etwas zu essen bekommen.
Nach dem Abendessen, ging es noch einmal runter in den Park zum Nachtfliegen. Statt der vorhergesagten Windstille wehte ein für Andalo sehr gleichmäßiger Wind, wodurch der Himmel schnell von vielen bunten Drachen gefüllt war. Ich packte nach anfänglichen Bedenken den Tripledelta aus, welcher sofort von Claudio als „Beautiful Kite“ begrüßt wurde. Auf relativ engem Raum wurden im Scheinwerferlicht so viele Drachen geflogen und dem kaum vorhandenen Publikum gezeigt. Nach dem offiziellen Ende saßen wir noch lange mit Gerhard und Daniela im Dunkeln und genossen den fantastischen Sternenhimmel und die immer noch am Himmel schwebenden Drachen. Dazu kam, dass es relativ warm war und wir nicht wegen eventueller Kälte flüchten mussten. Doch gegen 23.30 Uhr packen auch wir alle unsere Drachen und Installationen ein und machten uns auf den Heimweg – schließlich musste ich ganz dringend Schlaf nachholen.

Sonntag, 14.6.09
Mit unerbittlichem „Piep piep piep“ weckte uns der Wecker heute Morgen um 7.30 Uhr. „Zu früh“ dachten wir uns, aber wir wollten ja schließlich schon heute Vormittag das Drachenfestgelände besuchen. Doch jede Müdigkeit verflog, als wir die Fensterläden öffneten und das sagenhafte Panorama von unserem Balkon sahen. Die gesamte Stadt lag uns zu Füßen und die Berge ragten riesig im Hintergrund in den stahlblauen Himmel - wow!!! Also gingen wir schnell im kleinen Frühstückssaal frühstücken – nach einer wohlverdienten Dusche (!!!) – und machten uns danach auf den Weg ins Tal.
Dort waren wir die ersten, die feststellten, dass kaum ein Wind ging. Doch schnell bauten wir wieder die White Veils auf, welche uns Wind vorgaukelten. Also versuchte ich den Thermikschnüffler an den Himmel zu stellen - vor atemberaubender Kulisse. Wow, was sind Berge toll!
Leider herrschte aber auch für den Thermikschnüffler zu wenig Wind, wodurch ich den Versuch irgendwann aufgab. Da kamen aber auch schon Familie Bouchal und Zitzmann.
In der strahlenden Sonne unter blauem Himmel verbrachten wir einen sehr lustigen Vormittag an dem es trotz Windstille nicht einmal langweilig wurde. Ob nun Fleds ausprobiert wurden, über Italiener, die den ganzen Tag In einem Busch sitzend verbringen gelacht wurde, oder die neuen KAP-T-Shirts verteilt wurden – es war immer etwas los bei uns.
Nach 3 Stunden hieß es schon wieder „Essenszeit“ und wir machten uns alle mit den Autos auf zum Hotel. Dort gab es das nächste chaotische Mahl, welches aber nicht minder lustig zuging. Ist schon toll, wie schnell wir hier wieder zu einer große Familie geworden sind.
Nach einem Café für die anderen ging es nach dem Essen wieder ins Tal, wo jetzt auch alle anderen Drachenflieger auftauchten – denn ab 14 Uhr war offiziell Drachenfestzeit. Leider hatte der Wind über Mittag kräftig zugenommen - wie wohl üblich - und harkte mit ordentlichen Böen über das Fugfeld. Hilft ja nix, dachten wir uns und packten munter Drachen aus.
Am Nachmittag wollte ich doch auch mal eine Runde KAPen. Doch als die Kap-Foil nur ein par Meter in der Luft war, wusste ich nicht, wie ich sie bei dem Wind noch halten sollte und bekam es mit der Angst zu tun. Also KAP-Foil runter und 2qm-Lifter rauf. Mit dem Rig in der Leine machte ich mich dann auf den Weg um den kleinen See hinter dem Festgelände. Heute war der erste Einsatz der neuen KAP-Clippse. Für mich auch der letzte! Ich wunderte mich schon längere Zeit, wieso das Rig scheinbar nur noch an einem Punkt in der Leine hing. Ich hatte gedacht, die beiden Clippse wären womöglich gegeneinander gerutscht - was ja auch schon doof gewesen wäre. Als ich aber fast am anderen Ende des Sees war, stellte ich fest, dass sich einer der Clippse verabschiedet hatte und das Rig an nur einem Punkt in der Leine hing. Da bringt auch das beste Picavertkreuz nichts mehr. Und ich flog die ganze Zeit über Wasser das hätte böse enden können!
Also habe ich ziemlich flott die Leine eingeholt, was noch einen Crash des Rigs auf dem Boden mit sich brachte. Leider achtete ich dann aber nur noch auf das Rig und nicht auf den Lifter, der sich nämlich die letzten Meter verselbstständigte und in einer Baumkrone hängen blieb - mit dem Fransenschwanz.
Also rettete ich erst das Rig vor herannahenden Fahrradfahrern und kümmerte mich dann um den Drachen. Heraufklettern war bei dem dünnen Baum nicht möglich. Also setzte ich mein gesamtes Körpergewicht ein um ihn aus dem Baum zu zerren. Es tat sich nichts. Doch plötzlich gab es einen Knall und der Drachen war frei. Da hatte sich die komplette Schlaufe für die Schwanzaufnahme aus dem Stoff herausgerissen. Naja, hab ich wohl den ersten Drachen geschrottet in diesem Jahr. Gerhard hatte mich ja schon vorgewarnt.
Trotz dieses Zwischenfalls blieb meine Laune bestes - schließlich war der Kamera nichts passiert und wir hatten noch einen tollen Nachmittag. Unter anderem sind Annika und ich dann auch noch mal um den ganzen See spaziert – schließlich kannte Annika den noch gar nicht.
Wieder viel zu schnell ging der Nachmittag vorbei und wir mussten um 19.30 Uhr schon wieder essen fahren. Ich brauche nicht zu erwähnen wie chaotisch es war. Doch wir hatten sehr viel Spaß, weil Gerhard seine Zeitrafferkamera mithatte und wir viel Blödsinn damit machten.
Nach dem Essen gab es für alle draußen eine Cola wonach wir beschlossen, etwas Tischtennis spielen zu gehen. Das war eine sehr witzige Aktion, die leider mit einem Sturz von Daniela jäh gestoppt wurde. Der Hand geht es aber wohl schon wieder besser.
Wir Herren spielten daraufhin zu dritt noch Rundlauf, was uns ordentlich ins Schwitzen brauchte und eine weitere Cola in der lauen Luft vor dem Hotel erforderlich machte.
Bis nach 23 Uhr saßen wir mit einigen Drachensteigern vor dem Hotel und quatschten über dies und das. Doch irgendwann ist auch der schönste Tag mal zu Ende, und wir fielen müde ins Bett.
Vorher habe ich allerdings noch erfolgreich meinen Sensor vom Staub befreit. Heute waren nämlich schon wieder 300 Fotos mit Staub versehen *grummel*

Sprüche des Tages
Annika: „Sicher, dass das ein Gipfelkreuz auf dem Berg ist? Könnte ja auch ein Blitzableiter sein.“

Beim Abendessen unterhalten wir uns über den Tischtennisraum in dem auch ein Kicker steht. Robert: „Kicker, was ist des? Des is a Wutzler“
Florian: „Was ist denn ein Wutzler?“ Robert: „Des kommt von wutzeln!“

Montag, 15.6.09
Als wir heute Morgen die Fensterläden beiseite schoben, strahlte uns nicht wie gestern die Sonne entgegen, denn es war total diesig. Dies legte sich auch nach dem Frühstück nicht, worauf wir uns erst alle vor dem Hotel trafen. Dort wurden schon ein paar der „Wettbewerbsdrachen“ gebaut und andere Drachenflieger schauten zu. Da es nicht nach Wetterbesserung aussah beschloss ich auf’s Zimmer zu gehen und ein paar Fotos nachzubearbeiten. Annika hatte sich sowieso schon wieder auf’s Bett gelegt. Irgendwann sehr schnell nach nur 50 Bildern bin ich aber quasi über dem Rechner eingeschlafen und habe ihn nur noch schnell weggepackt. Dann bin ich in einen komatösen Schlaf gefallen, aus dem mich erst der Wecker wieder weckte. Das allerdings zu spät. Denn Annika hatte ihn auf 13 Uhr gestellt, weil sie meinte es gäbe um 13.30 Uhr Mittagessen. Dem war aber nicht so und so kamen wir völlig verschlafen eine halbe Stunde zu spät in den Speisesaal. Machte aber nix wir bekamen noch alle 3 Gänge serviert.
Nach dem Mittagessen ging es endlich runter zum Parco sportivo, wo heute auch wieder kräftiger Wind wehte, der allerdings gleichmäßiger als gestern war. Als hätten sich alle abgesprochen, kamen von allen Drachenfliegern erstmal die stablosen Lifter an den Himmel Überall flogen Lifter, KAP-Foils oder Flowforms. Doch schon bald gesellte sich der ein oder andere Stabdrachen dazu. Leider ist es auf dem Flugfeld und im Hotel total leer geworden, weil eine große Gruppe Italiener abgereist ist. Mal schauen, ob da nochmal Drachenflieger nachkommen – so sind’s arg wenig.
An einem dicken Baum auf der höher gelegenen Wildwiese gesichert, ließ ich heute auch die KAP-Foil nach oben - mit ordentlichem Zug au der Leine. Als sie längere Zeit stabil am Himmel gestanden hatte, beschloss ich doch auch mal das Rig einzuhängen. Mit dem Rig in der Leine wanderte ich dann ein wenig um den Sportplatz herum und machte eine Menge Luftbilder. Ob sie was geworden sind weiß ich noch nicht, sind nur runtergeladen aber nicht begutachtet.
Wieder zurück am Flugfeld hatte ich die Möglichkeit, meine mit Gerhards KAP-Foil zu vergleichen. Während meine 3,9qm mächtig Duck aufbauten (10-12 in Böen 14kg), hingen Gerhard’s 3,4qm mit nur 4-5kg recht schlaff in der Luft - sehr merkwürdig. Das werden wir nochmal testen wieso die so unterschiedlich Druck aufbauen. Auf jeden Fall ist so eine Federwaage ein lustiges Spielzeug.
Als viele schon anfingen einzupacken, es war ja schon 18 Uhr, packte ich erstmal noch unsere Petra aus, die munter vor der Bergkulisse flatterte. Irgendwie fliegen wir den schönen Vogel viel zu selten.
Den ganzen Tag über wollten wir heute das KAP-T-Shirt-Gruppenbild machen – mit nur 3 KAPern – aber immer war einer von uns unterwegs. Als „molto simpatico“-Robert endlich wieder von einer langen Stadt-KAP-Tour zurück war, war Gerhard verschwunden. Werden wir also morgen machen müssen das Gruppenbild.
Als wir dann wirklich eingepackt haben, ließ der Wind nach und man hätte wunderschön fliegen können. Aber das Abendessen rief, so mussten wir abfahren – schade.
Nach dem Abendessen spielten Gerhard, Daniela und ich erst eine Runde Tischtennis – nachdem wir versucht hatten auch meinen Rechner ans WLAN zu bekommen. Die anschließende Runde Kicker – Entschuldigung, „Wutzler“ – beendeten wir hart umkämpft unentschieden. Wobei Gerhard da mit harten Bandagen kämpft: Erst behaupten, man sei ein alter Mann und man könne die Stäbe nicht mehr so gut drehen und dann gnadenlos Tore schießen - das haben wir gern.
Nachdem wir in sehr lauer Abendluft noch eine Cola zu uns genommen hatten, machten wir uns gegen 0.00 Uhr auf ins Bett. Ich widmete mich noch knapp eine Stunde lang meinen Fotos, bevor ich auch wie ein Stein einschlief. Ein weiterer sehr schöner Andalotag war vorbei.

Dienstag, 16.6.09
Ziemlich windig, aber sonnig präsentierte sich Andalo heute morgen. Während viele andere Drachenflieger in der Umgebung umher fuhren, machten Annika und ich uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Dort bummelten wir in den schönen Gässchen, genossen das schöne Wetter und machten viele Fotos. Wirklich urig, die vielen schönen Häuser. Muss im Winter sehr interessant aussehen. Erstaunlich ist, dass die ganze Stadt bevölkert von alten Menschen ist. Scheinbar ist Andalo im Sommer eine Seniorenhochburg.
Nachdem wir einen Blick ins Eisstadion geworfen und ein leckeres Eis geschleckt hatten, quälten wir uns wieder den Berg hinauf zum Hotel. Wirklich witzig, dass wir am höchsten Punkt der Stadt wohnen und am niedrigsten Drachenfliegen.
Wieder im Hotel wollte Annika etwas ausruhen, während ich voller Tatendrang war. Also stieg ich ins Auto und machte mich auf den Weg nach Molveno. Wahnsinn! Wenn man in das Tal rein fährt, kommt man von hoch oben die Straße mit Blick auf den großen Lago di Molveno gefahren. Nach ein paar Fotos fuhr ich noch weiter runter in die Stadt und spazierte dann am Kiesstrand des Sees entlang einmal durchs Stadtzentrum – eine tolle Tour. Für mich, als jahrelangen Strandurlauber sind die Berge der absolute Wahnsinn - einfach nur faszinierend!
Nach dem Mittagessen im Hotel ging es wie jeden Tag zum Drachenfliegen in den Parco sportivo. Leider war der Wind heute aber viel böiger und ruppiger als gestern, wodurch die Auswahl der zu fliegenden Drachen sehr gering war. Lange saß ich nur herum und wusste nicht, was ich fliegen könnte. Abwechslung brachte nur unser Versuch, die Windstärke in größerer Höhe zu messen. Am Boden zeigte der Windmesser „nur“ Wind in Spitzen bis 32 km/h an - wir hatten mit viel mehr gerechnet. Also banden wir den Stab mit dem Windmesser in die Leine meines 1qm-Lifters und ließen ihn ordentlich weit raus. Erstaunlich, was dieser kleine Drachen bei so einem Wind nach oben zieht, mit kräftigem Zug! Wieder am Boden zeigte der Windmesser 36 kmh in der Spitze an – also auch nicht viel mehr. Aber ok, sowieso für meine Drachen alles viel zu viel.
Am späten Nachmittag wollte ich dann auch noch mal eine Runde KAPen – Robert und Gerhard hatten schon vorher eine Runde durch die Stadt gedreht. Da mir die KAP-Foil zu groß war, beschloss ich den Thermikschnüffler mal wieder auszupacken. Erstaunlicherweise flog er bei dem Wind ganz gut. Leider machte er aber mit dem Rig in der Leine wieder ziemliche Mucken, weil er ständig das Rig überflog und ich somit dauerhaft mit Leineeinholen und -geben beschäftigt war. Außerdem war seit meinem Start die Sonne hinter dicken Wolken verschwunden. Also brach ich die KAP-Runde nach einer dreiviertel Stunde ab und verlegte sie auf einen anderen Tag.
Nach dem Abendessen im Hotel saßen wir mit allen bei warmen Temperaturen vor dem Hotel und genossen die plötzlich eingetretene Windstille. Als Alfons und Emma anfingen ihre „Wettbewerbsdrachen“ zu bauen, beschlossen auch Gerhard, Daniela und ich das Projekt Andalo-Drachen anzugehen. Dazu sollte ein Drachen aus einem DIN-A 3 Papier, bedruckt mit dem Andalo-Logo, gebaut werden. Die Prämierung würde am Ende der Woche stattfinden.
Mit viel Material von den beiden setzten wir uns an die kleinen Tische vor der Bar und begannen zu basteln. Gerhard war natürlich wieder nach 20 Minuten fertig mit einem Drachen und widmete sich lieber dem Netbook von Peter Lynn. Daniela und ich bastelten hochkonzentriert stundenlang an unseren Drachen. Dabei hatten wir Gelegenheit lange miteinander zu reden - ein wirklich gelungener Abend.
Mit einigen Rauchpausen bastelten wir so bis fast 0.30 Uhr - da hatte ich aber auch den zweiten Drachen für Annika fertig gestellt. Nach einer weiteren Cola draußen, beschlossen wir um 1 Uhr auch, ins Bett zu gehen.
Das war ein toller Abend, Drachen basteln, kreativ sein und dabei auch noch tolle Gespräche führen – das könnte ich öfter machen.

Mittwoch, 17.6.09
Bei leicht grauem Himmel machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Fugfeld. Da dort aber niemand außer uns war, beschlossen wir doch eine Tour in die Umgebung zu machen. Also zeigte ich Annika noch mal den schönen Ort Molveno. Doch da ich nicht die gleiche Strecke wie gestern laufen wollte, fuhren wir etwas um den See herum und wanderten dann am See entlang durch einen dichten Wald mit wunderschönen Bäumen und Blumen. Da Annika so tapfer neben mir herstapfte, wanderten wir in einer Stunde bis ans südliche Ende des Sees, wo ein großer Wasserfall, von einem Sperrwerk, in den See fällt - ein tolles Schauspiel. Neben der schönen Landschaft hatten wir so aber auch mal wieder die Möglichkeit nur zu zweit unterwegs zu sein und zu quatschen. Sonst hat man hier ja immer jemanden um sich.
Wieder im Hotel angekommen, gab es auch schon bald Mittagessen wonach wir uns zum Flugfeld begaben. Leider war der Wind heute richtig katastrophal und auch in großen Höhen mehr as böig.
Eigentlich wollte ich eine KAP-Tour durch die Stadt machen und hatte extra dafür aus 300m Leine eine Seilbahn gebaut. Da die KAP-Foil aber tatsächlich am Himmel Kreise drehte – kein Witz! – holte ich das Rig nach nur 5 Minuten wieder vom Himmel. Das war mir zu gefährlich.
Da Robert noch nie mit so einer Seilbahn gearbeitet hatte, wollte er das ganz dringend nachholen. Also holte er eine Videokamera, die wir mit Tesafilm (!!!) an den dicken Karabiner klebten. Mit laufender Kamera ging dann die wilde Seilbahnfahrt nach oben. Ich bin gespannt, was da für ein wildes Video bei rausgekommen ist.
Schön war heute, dass die obere Wiese nicht belegt war, wodurch ich viel Platz hatte und den Eddybogen auspackte. Durch die hohe Wiese stapfend dachte ich gar nicht an meine Allergie – das fiel mir erst ein, als der Eddybogen flog. Manchmal denke ich auch einfach nicht nach beim Drachenfliegen. Auf jeden Fall war es wunderschön, den Eddybogen statt auf Fanö vor großen Bergmassiven fliegen zu sehen – ein tolles Bild.
Viel schneller als erwatet war der Nachmittag schon wieder vorbei und wir mussten einpacken. Wie es sich in einem tollen Team gehört, arbeiten Annika und ich bei so was immer perfekt zusammen. Während ich 300m Leine des Seilbahnsystems einholte, wickelte sie die Leine auf den Winder. Und während ich die einzelnen Eddys in den Karton geräumt habe, kam sie mir mit dem anderen Ende langsam entgegen. So sind wir jeden Tag sehr schnell fertig – perfekt.
Nach dem Abendessen – bei dem es endlich die seit Tagen erwartete Tiramisu gab – wollten wir Eislaufen gehen. Leider fanden sich nicht viele, die mit uns gehen wollten und so machten sich Alfons und Emma, Gerhard und Daniela sowie Peter Lynn und ich auf den Weg.
Nachdem wir uns in die ekligen Hartschalenschuhe gequält hatten – Alfons musste seine glaube ich 4 mal umtauschen – drehten wir einige Runden auf dem Eis. Immer verfolgt von Emma mit ihrer Kamera.
Nach ein paar Minuten sagte Gerhard, dass wir einen Puck bräuchten um damit etwas zu spielen – hatten wir aber nicht. Also überlegten wir weiter. Schnell war der Entschluss gefasst, dass wir ein Gruppenbild mit einem Drachen machen wollten. Also ging Emma zum Auto und holte einen kleinen Genki. Als sie gerade weg war, stiegen auch Gerhard und ich aus unseren Schuhen und holten jeweils einen Drachen aus dem Auto. Während Gerhard einen Ninja von Horvarth mit hatte, holte ich den Sweety, den ich schon lange nicht mehr geflogen bin.
Naja, und wenn man schon Drachen in der Hand hat, kann man sich damit ja nicht nur fotografieren lassen. Also nahmen wir unsere Leinen und flogen Indoor Drachen – während wir auf Schlittschuhen über’s Eis glitten.
Ich hatte dabei natürlich einen schwierigen Part, da ich mit dem Zweileiner nicht vorwärts fahren konnte und die ganze Zeit rückwärts durch die Halle fahren musste. Der einzige andere Eisläufer mit uns guckte zwar etwas verwirrt, was wir da machten, aber wir ließen uns nicht stören. Was eine Riesengaudi! Wie die Irren fuhren wir im Kreis, mit der Leine in der Hand, dem Winder unterm Arm oder wie Peter Lynn, mit der Leine zwischen den Zähnen. Ein wirklich tolles Bild, die drei Drachen über dem Eis.
Als wir gerade voll beschäftigt waren, kam Claudio als Zuschauer vorbei und war ganz begeistert. Er war sofort Feuer und Flamme und sagte, dass wir im nächsten Jahr geplant einen Abend auf dem Eis machen sollten. Die Idee fanden wir alle gut – mal schauen, ob es nächstes Jahr tatsächlich „Kites on ice“ geben wird – ich hätte da viel Bock drauf!
Nach über eineinhalb Stunden waren unsere Füße malträtiert und wir konnten nicht mehr laufen. Also verließen wir die Eishalle und gingen stattdessen noch 2 Runden Billard spielen – in der Spielhalle unter der Eishalle. Leider verloren Gerhard und ich beide Runden ganz knapp gegen Alfons und Daniela. Macht nix, Spaß hatten wir trotzdem!
Wieder im Hotel, genossen Alfons und ich noch mal ein leckeres kühles Becks und dann gingen wir auch um 0.30 Uhr ins Bett – völlig geschafft von diesem tollen, ereignisreichen Tag!

Spruch des Tages
Auszug aus einer Aufbauanleitung eines Kinderdrachens: „Die mini QuickClip an das Hängsel an die Vorderseite von die Drachen anknüpfen.“

Donnerstag, 18.6.09
Bei strahlend blauem Himmel und 26 Grad Lufttemperatur stand heute Kultur auf dem Programm. Direkt nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Cavedago, wo am Straßenrand eine wunderschöne kleine Kapelle mit einem Friedhof auf einem Plateau liegt, mit herrlichem Blick in ein riesengroßes, tiefes Tal mit einigen Dörfern. Diesen Tipp hatten wir von den Österreichern bekommen, die alle schon vor ein paar Tagen dort waren. Nachdem wir uns die Kapelle von allen Seiten angesehen hatten, fuhren wir weiter zur Burgruine „Castello Belfort“. Außer den Grundmauern und dem Burgfried ist von dieser Burg nichts mehr über, aber alleine der Blick durch die alten Gemäuer war sagenhaft. Nachdem ich einige wunderschöne Blumen in den Wildwiesen rund um die Burg fotografiert hatte, beschlossen wir, erst weiter zu fahren zu unserem eigentlichen Ziel und eventuell nachher noch mal hierher zu kommen. Also stiegen wir wieder ins Auto und fuhren fast 600 Höhenmeter abwärts ins Tal und dort wieder auf einen kleinen Berg in den Ort Segonzone. Dort steht das „Castel Belasi“, welches wir schon von weitem sehen konnten. Nachdem wir auch einen Fußweg zur Ruine gefunden hatten, machte sich Enttäuschung breit. Die gesamte Anlage war eine große Baustelle, die für Besucher gesperrt war. Das einzige, was ich fotografieren konnte, waren die Verschalungen der neuen Fundamente - mehr nicht. In glühender Sonne machten wir uns also wieder auf den Weg zurück zum Auto – bergauf, aber wunderschön durch Apfelplantagen.
Auf dem Rückweg hielten wir – da wir noch eine halbe Stunde Zeit hatten – am Castello Belfort und durchstreiften ein wenig den Wald dahinter. Da wir inzwischen aber doch ganz gut geschafft waren, machten wir uns auch bald auf den Weg zurück zum Hotel, wo wir genau pünktlich zum Mittagessen eintrafen. Das war mal ein wunderschöner Ausflug!
Nach dem Mittagessen wollten wir uns nur kurz auf’s Bett legen, wachten aber tatsächlich erst vom Wecker eine halbe Stunde später wieder auf. Jetzt hieß es aber schnell auf’s Flugfeld fahren.
Dort erwarteten uns schon viele Kinder, die ihre gestern gebastelten Rokkakus mit unserer Hilfe fliegen lasen wollten. Jeder Drachenflieger bekam ein Kind zugewiesen und dann fing das bunte Spektakel an: Überall standen strahlende, lachende und kreischende Kinder und ließen ihre Drachen fliegen. Nachdem wir 20 Minuten lang versucht hatten, nicht in andere Drachen zu fliegen, begann der eigentliche Rokkaku-Kampf. Dabei bildete sich natürlich sehr schnell ein sehr dicker Knoten, aus dem meine Leine nicht komplett herauskam. Also mussten wir ganz schnell hinter dem abgeschnittenen Rokkaku herrennen, ihn wieder anknoten und weiter ging’s. Die Kinder hatten jede Menge Spaß und auch die Drachenflieger genossen dieses Durcheinander.
Nachdem die Kinder gegangen waren, kehrte auf dem Flugfeld die gewohnte Gemütlichkeit und Ruhe ein. Leider nahm der Wind doch wieder zu - während die Kinder da waren, war er schlichtweg perfekt - und die Auswahl der Drachen war wieder schwierig.
Den ganzen Nachmittag hatte ich den Thermikschnüffler am Himmel. Als ich gerade losgezogen war um die KAP-Foil mit der Henne Petra (wie Gerhard sie betitelt) an den Himmel zu bringen, stürzte der Thermikschnüffler ab und verfing sich mit einer Querspreize in der Waage von Peter Lynns großem Fisch. Sofort fing er an, sich in rasendem Tempo um die Leine zu wickeln. Also mussten ich mit Hilfe von Alfons und Marten ganz schnell den Fisch herunter bringen um dann die völlig verdrehte Leine aus den dicken Waageleinen zu entwirren. Wie durch ein Wunder ist am Thermikschnüffler nichts passiert – Glück gehabt.
Nach vielen netten Gesprächen, einigen verteilten Süßigkeiten - wie italienischen Marzipantörtchen und österreichischen Mandel- und Nussecken - ging auch dieser schöne Nachmittag viel zu schnell zu Ende.
Nach dem Abendessen im Hotel war heute Fachsimpeln angesagt. Angeregt durch Gerhards Versuch in der Abenddämmerung das Hotel zu KAPen, saßen wir vor dem Hotel und diskutierten über die verschiedenen Wege, an ein Rig zu kommen. Als Anschauungsobjekte hatten wir Gerhards und mein Rig. Ich bin gespannt, wann wir Franz und Alfons in der Riege der KAPer begrüßen dürfen.
Nach einem langen Tratschabend – jetzt dürfte allen jedes Detail der Rigs bekannt sein – gingen wir um 23.30 Uhr ins Bett. Ich widmete mich noch unseren Fotos von heute und stellte fest, dass Annika wunderschöne Aufnahmen von dem Kinder-Drachenfliegen gemacht hat. Toll, wenn man so eine Fotografin dabei hat!
Da es plötzlich fast 1.00 Uhr war, beschloss ich doch mal etwas zu schlafen – denn schließlich geht es morgen im alten Trott weiter.

Spruch des Tages
Annika: „Da ist ein Greifvogel. Da vorne greift er... also vogelt... ich meine fliegt.“

Freitag, 19.6.09
Obwohl es heute morgen ziemlich grau am Himmel war, fuhren wir schon früh zum Fluggelände, oder „to the beach“ wie Claudio immer sagt.
Dort versuchte ich bei leichtestem Wind, die kleine Pfeilente an den Himmel zu bekommen. Immer wenn der Wind nachließ wurde die große Pfeilente an der Angel gassi geführt.
Als Gerhard und Daniela auch da waren, versuchte ich noch mal den großen Fled – diesmal mit einem langen Fransenschwanz. So wirklich überzeugt der mich immer noch nicht – habe jetzt beschlossen, ihn zu Hause zu einem kleineren umzubauen.
Als ich gerade einen Versuch starten wollte, wie er sich mit viel Leine unter sich verhält, blieb er in der Leine von Eugens Gleiter hängen und verwickelte auch noch Gerhards Tosa in das Geschehen. Als großes Kneuel knallte der ganze Haufen direkt neben einem Pferd auf den Reitplatz. Keine Ahnung, womit mich die Reitlehrerin beschimpft hat – ich kann ja zum Glück kein Italienisch.
Für einen weiteren Fledtest war dann schon wieder keine Zeit und wir fuhren zum Mittagessen – auch wenn ich heute definitiv keinen Hunger hatte. Aber der Hunger kommt ja mit dem Essen.
Auch wenn für den Nachmittag Regen gemeldet war, fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein nach dem Essen wieder runter. Annika blieb etwas im Zimmer um sich auszuruhen.
Ich stellte unten erst wieder den Eddybogen in drei unterschiedlichen Bögen auf die Wildwiese und anschließend die KAP-Foil an den Himmel - heute mal wieder als Seilbahn, allerdings war der Wind heute wieder so merkwürdig, dass an KAPen nicht zu denken war. Komisch, immer wenn die KAP-Foil als Seilbahn und direkt neben Gerhards altem Edo fliegt, ist der Wind beschissen – merkwürdig.
Am späteren Nachmittag wanderte ich den schmalen Weg bergauf zum nächstgelegenen Haus oberhalb des Sportparks um von dort oben ein Bild vom ganzen Drachenfest zu machen. Warum war ich da nicht schon mal vorher? Ein toller Ausblick!
Wieder unten im Tal, begann es langsam zu tröpfeln, doch davon ließen wir uns nicht stören. Ich baute stattdessen endlich mal wieder das Mandala auf.
Irgendwann kam Gerhard und fragte, ob er meine KAP-Foil mal als Fährenlifter benutzen könnte. Da half ich ihm natürlich sofort bei, denn er wollte nicht irgendein Kuscheltier abschmeißen, sondern seine Kamera am Rig nach oben schicken. Nachdem der erste Durchgang schon einen sehr wackeligen Film hervorgebracht hatte, versuchten wir es ein zweites Mal. Doch in dem Moment begann es richtig zu regnen. Egal, Kamera war ja schon auf dem Weg nach oben. Wie es der Zufall so will, blieb natürlich jetzt die Fähre oben hängen und kam nicht wieder runter. Also mussten wir ganz schnell die KAP-Foil herunter holen um die Fähre zu retten. Es regnete immer noch. Schnell packten wir dann alles ein, Gerhard rettete sein Rig und half Daniela bei ihren Drachen, ich entknotete 300m Leine die in Schleifen im Gras lagen.
Als alles eingepackt war, fehlte nur noch der Eddybogen. Annika hatte ich schon gesagt, dass sie im Auto warten solle, doch Alfons und Gerhard kamen mir zu Hilfe und schnell waren die 140 Drachen im Karton verpackt. Als wir gerade an den Autos angekommen waren, begann es richtig zu schütten – da waren wir wohl gerade rechtzeitig fertig geworden.
Um 19 Uhr trafen wir uns mit allen gebauten Andalodrachen im Foyer des Hotels, wo eine kleine Ausstellung für den Bürgermeister aufgebaut wurde. Wahnsinn, wie unterschiedlich die ganzen Drachen geworden sind - toll! Unter anderem wurde auch eine Cerviafotoshow gezeigt und viel gequatscht. Vor dem Haus spielte sich derweil ein tolles Schauspiel ab, denn die Wolkendecke war aufgebrochen und die letzten Sonnenstrahlen des Tages beleuchteten das ansonsten im Dunkeln liegende Andalo - fantastisch!
Nach einem Aperitif an der Hotelbar gab es für uns ganz normal Abendessen im Speisesaal. Der Bürgermeister und die 10-köpfige Jury des Drachenbauwettbewerbs hatten da einige Gänge mehr als wir.
Nach einer Ansprache vom Bürgermeister – und wieder verstanden wir kein Wort, weil wir kein Italienisch können – bekamen wir alle einen wunderschönen Bildband über Andalo geschenkt. Der ist wirklich schön und wird im kommenden Urlaub mal genau betrachtet.
Mit Gerhard und Daniela und später auch Emma und Alfons saßen wir nachher noch oben in der Bar und quatschten über alles mögliche. Unter anderem natürlich über „Kites on Ice“ im nächsten Jahr und ob wir überhaupt noch mal kommen oder nicht. Aber wenn wir dürfen, sind wir nächstes Jahr wieder dabei.
Nach einer netten Plauderrunde, begaben wir uns gegen 23.30 Uhr in die Zimmer, wo ich noch eine Stunde lang Fotos des heutigen Tages sortierte. Ein tolles Ritual jeden Abend zu sehen, welche tollen Fotos der Tag gebracht hat.

Sprüche des Tages
Alfons klagt über seinen Muskelkater vom Eislaufen: „Ich glaube ich habe eine Schuhrandprellung“.

Alfons und Emma packen im Regen ihre Drachen ein. Alfons: „Ja glaubst du das? In Italien macht der Regen genauso nass wie der bei uns.“

Samstag, 20.6.09
Der Regen, der die ganze Nacht über noch herrschte, hatte am frühen Morgen für absolut klare Luft gesorgt. Strahlend blauer Himmel, kühle Luft und eine super Sicht erwarteten uns heute Morgen. So beschlossen wir ganz spontan nach dem Frühstück, heute auf die Paganella - Andalos Skigebiet - zu fahren. Eigentlich hatten wir das für Sonntag geplant, doch Gerhard und Daniela fanden die Idee, heute zu fahren auch gut.
Am Skilift angekommen, musste ich den anderen gestehen, dass ich noch nie mit so etwas gefahren war, machte aber nix, hab ich ja überlebt. Schon bei der Fahrt von 1042m zur Mittelstation auf 1777m war der Ausblick fantastisch. Oben angekommen, konnte ich mich kaum satt sehen, war ich doch noch nie so hoch in den Bergen gewesen. Doch nach einem kurzen Fußmarsch, ging es weiter mit dem offenen Sessellift auf 2125m. Dort erwarteten uns ein ordentlich kräftiger Wind und ziemlich niedrige Temperaturen. Zum Glück hatten wir alle dicke Jacken dabei – bis auf Gerhard, weil er den Berg ja nur als Hügel bezeichnet hat.
Aus dem Sessellift ausgestiegen, begaben wir uns nach rechts hinter die Berghütte, von der aus man einen fantastischen Blick auf den Gardasee hat. Ja, richtig. Der in fast 50km Entfernung liegende See war hervorragend zu sehen. Auf Augenhöhe mit den dicken Wolken, die am gegenüberliegenden Gebirgskamm hingen, packten wir unsere Drachen aus. So standen bei strahlendem Sonnenschein Gerhards KAP-Rokkaku in strahlendem Gelb, Annikas rotes Herz und Danielas Andalo-Drachen vor strahlend blauem Himmel und beeindruckender Kulisse - ein grandioses Bild.
Nachdem wir beschlossen hatten, uns hier oben eine Holzvilla bauen zu lassen für die nächsten Urlaube, schauten wir auch einmal auf die linke Seite des Berges. Meine Fresse, sind Skipisten ohne Schnee hässlich! Riesige Schotterpisten, Geröllhalden gleich, schlängeln sich in Serpentinen den Berg hinab – unglaublich unansehnlich.
Doch direkt neben der Piste entdeckten wir das Gipfelkreuz vor dem wir einige Aufnahmen machten. Und dann war es soweit: kurz unterhalb des Kreuzes lag noch ein kleines Schneebrett. Also kraxelten wir den Grashang abwärts, um Ende Juni im Schnee sitzen zu können. Ein vermeintliches Gruppenfoto wurde zum super Lacher, weil Gerhard und ich versuchten, innerhalb von 10 bzw. 12 Sekunden einen steilen Berg hinauf von der Kamera zu unseren Frauen zu kommen. Hat leider nicht ganz geklappt: Auf Gerhards Kamera sind wir beide noch unterwegs, auf meiner, mit 2 Sekunden mehr Selbstauslöserzeit, sitze zumindest ich.
Leider macht der Skilift runter ins Tal um 12.30 Uhr Mittagspause, wodurch wir schon bald von oben mit dem Sessellift nach unten fahren mussten. Viel zu schnell ging dieser fantastische Vormittag vorbei. Nächstes Jahr müssen wir das auf jeden Fall wiederholen und am besten über Mittag oben bleiben.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Drachenfliegen ins Tal. Doch ganz merkwürdig war der Wind: er kam relativ stark aus der falschen Richtung. Das änderte sich jedoch ziemlich schnell und er wurde immer weniger und schlief letztendlich komplett ein. Selbst die Fallschirmseide der White Veils bewegte sich kein Stück mehr.
Und genau zu diesem Zeitpunkt kam der Bürgermeister für die Preisverleihung des Bauwettbewerbs und wir sollten alle unsere Andalo-Drachen fliegen. Mit riesem Gejohle und viel Spaß rannte jeder Drachenbauer mit seinem Drachen vor dem Bürgermeister und der Jury her und präsentierte seinen Drachen im Flug. Und man glaubt es kaum: Alfons hat mit seinem Blattdrachen-Vogel den 1. Peis gewonnen, die italienische 50 Drachen-Kette den 2. Preis.
Nach einem Gruppenfoto und einem Stadtteller für jeden von uns verabschiedete sich der Bürgermeister und der leichte Regen sagte hallo. Innerhalb kürzester Zeit war das Flugfeld leer und wir warteten unter Schirmen auf Wetterbesserung. Leider wurde der Regen aber nicht weniger, worauf wir beschlossen gegen 18.30 Uhr zum Hotel zu fahren.
Dort begann ich endlich, den SXK umzubauen. Doch als zur normalen Essenszeit außer 5 Autos niemand im Hotel erschien, beschlossen wir doch, wieder runter zu fahren. Dort trafen wir die anderen, die unter einer zwischen Bäumen gespannten Plane saßen und auf großen Eisenfässern grillten. Das wurde noch ein netter Abend, mit viel Gelächter und einigen netten Gesprächen. Doch der anhaltende Regen machte es bald sehr feucht und kalt und wir beschlossen um 22 Uhr, nach Haue zu fahren. Dort trafen aber auch die letzten nur eine Stunde später ein. Gerhard und ich beschlossen, heute noch mal runter ins Tal zu fahren um Billard zu spielen. Leider wollte sonst niemand mit, wodurch wir zu zweit 5 Runden spielten. Definitiv besser als beim letzten Mal spielte ich heute, doch der meistens am Anfang erarbeitete Vorsprung war zum Ende hin immer wieder weg. Trotzdem ein sehr ausgewogener Abend – hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Um 1 Uhr im Hotel zurück war ich aber auch ziemlich müde und verschwand sofort in meinem Bett. Ein weiterer ereignisreicher Tag lag hinter uns.

Spruch des Tages
Der Himmel ist einheitlich grau und es regnet kontinuierlich. Gerhard: „Das dauert nur 20 Minuten. Da hinter der hellen Wolke kommt die blaue und dann wird’s schön.“

Sonntag, 21.6.09
Wie gestern schon hatte sich der Regen über Nacht ausgeregnet und uns erwartete wunderschönes Wetter zum Frühstück. Nach eben diesem baute ich im Flur des Hotels schnell den SXK zu Ende um. Jetzt sollte er endlich richtig fliegen. Anschließend fuhren wir hinunter in den Parco sportivo, wo uns wieder der Wind aus der „falschen“ Richtung erwartete. Schnell wurde der SXK aufgebaut und siehe da, mit neuer Abspannung fliegt er super - hätte ich nicht gedacht! Bei etwas unruhigem Wind flogen wir am Vormittag auch den Eddybogen trocken und packten den einen oder anderen Drachen aus. Als ich gerade noch losziehen wollte KAPen, war es plötzlich schon 12 Uhr – das lohnte sich nicht mehr bis zum Mittagessen. Also verschoben wir das auf Nachmittags.
Das Mittagessen war heute ein „spezial lunch“ weil sich der Bürgermeister wohl beschwert hatte, dass er vor 2 Tagen etwas anderes, aufwändigeres serviert bekommen hat als wir. Unter anderem sind wir halt schon aufgestanden und gegangen, als er gerade noch die Hauptspeise serviert bekam. Also musste unser Hotelchef nachlegen und wir bekamen ein super leckeres 4 Gängemenü serviert. Das war mal wirklich was ganz anderes als die letzten Tage. Geht doch, die Küche kann also nicht nur Escalope in komischer Sauce.
Am Nachmittag machte ich mich am Fugfeld sofort auf und packte die KAP-Foil mit einem Seilbahnsystem an den Himmel. Während Annika sich im Auto ausruhte, wanderte ich so in die Stadt und versuchte möglichst weit zwischen den Häusern hindurch zu kommen. Leider klappe das nicht so doll, da der Wind nicht sehr beständig war und die KAP-Foil regelmäßig fast vom Himmel fiel. Das war mir zu gefährlich, weiter in die Stadt zu laufen. Aber einige schöne Bilder dürften definitiv dabei sein.
Das herrliche vor allem war, dass seit ich losgegangen war strahlender Sonnenschein herrschte - nicht eine Wolke versperrte der Sonne den Weg - toll. Hatten wir doch alle heute Vormittag fest mit Regen am Nachmittag gerechnet.
Wieder am Flugfeld angekommen, bekam ich noch gerade die Rettungsaktion von Gerhards Gierl Roloplan mit, der sich in einer Birke eingenistet hatte.
Nachdem die KAP-Foil gesichert und das Rig geborgen war, wurden noch ein paar andere Drachen ausgepackt. Als erstes wie jeden Tag unser „Familiendrachen“, den wir von Gerhard und Daniela geschenkt bekommen haben.
Gegen 17.30 Uhr wurde es plötzlich geschäftig, als einer anfing seinen Krempel ins Auto zu verladen. Wie auf ein Zeichen fingen alle an, ihre Autos komplett leer zu räumen um sie anschließend geordnet wieder zu beladen.
Als wir damit fertig waren, standen wir noch etwas herum und quatschten über die vergangenen tollen 9 Tage. Dann ging es zum Abendessen ins Hotel.
Nach dem üblichen Café vor dem Hotel, zogen wir schnell nach drinnen, weil es ziemlich kalt geworden war draußen. Kurze Zeit später kamen aber Gerhard und Daniela mit dem Tischtennisset und wir gingen eine Runde spielen. Als auch noch Alfons dazu kam, spielten wir ein Turnier, bei dem immer der Gewinner im Spiel bleibt. Da ich am Anfang jedes Spiel gewonnen habe, war ich relativ schnell ziemlich kaputt. Nach einigen hart umkämpften Spielen mit Daniela brauchte ich erstmal eine Pause. Am Ende des Abends haben sie es dann aber doch geschafft. Daniela und Gerhard haben mich beide besiegt – das reichte dann auch. Plötzlich merkte ich, wie müde ich war und ich verabschiedete mich um 23 Uhr ins Bett. Dort schaute ich noch schnell in die KAP-Bilder von heute. Wow, sind richtig schöne Aufnahmen bei – toll. Der Ausflug hat sich gelohnt.

Spruch des Tages
Florian macht sich darüber lustig, dass in Österreich viertel vor acht „dreiviertel acht“ heißt. Daraufhin sagt Gerhard: „Bei uns in Purkersdorf sagen wir 15 Minuten nach halb acht.“

Montag, 22.6.09
Bei strahlendem Sonnenschein weckte uns der Wecker zum letzten Mal für dieses Jahr in Andalo. Denn nach dem Frühstück verabschiedeten wir zuerst Franz, Alfons und Emma und packten dann unsere ganzen Klamotten ins Auto. Das war kein Problem, denn wir hatten ja gestern aufgeräumt.
Nach kurzer Zeit konnten wir uns dann von Eugen, Claudio und Gerhard und Daniela verabschieden. Viel zu schnell gingen diese 10 Tage mal wieder vorbei. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr – denn wenn es aufs Eis geht sind wir wieder mit dabei!

 

Vielen Dank Claudio, für die Einladung in die Berge nach Andalo.

Vielen Dank Gerhard und Daniela, für die vielen kleinen Geschenke (Fallschirme, Bodenanker, Nussecken).

Vielen Dank Gerhard und Daniela, für unseren neuen Familiendrachen – den werden wir überall fliegen und dabei an Euch denken.

Vielen Dank Gerhard und Daniela, für einen tollen Tag auf der Paganella.

Vielen Dank Gerhard und Daniela, für die tollen 10 Tage mit Euch - mit tollen Gesprächen und spannenden Tischtennisturnieren.

Vielen Dank an alle Österreicher, die versucht haben Florian eine neue Sprachkultur beizubringen.

Vielen Dank an alle Drachenflieger, die uns diese 10 Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis haben werden lassen!

 

Bis 2010 - wir kommen zu dritt!

 

 

Hier geht es zu unseren KAP-Bildern.

Hier geht es zu den Bildern unseres Gardasee-Urlaubs im Anschluss.

Unsere Panoramen
Mit Klick auf das Bild, kommst Du zu einer größeren Ansicht.

Blick vom Balkon unseres Zimmers am Dienstag
montiert aus 4 Bildern (quer)

Blick vom Balkon unseres Zimmers am Donnerstag
montiert aus 10 Bildern (hoch)

Lago di Molveno
montiert aus 6 Bildern (quer)

Annika, Daniela und Gerhard auf der Paganella
montiert aus 14 Bildern (quer)

 

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