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31. Festival Internazionale dell Aquilone
22.4. bis 1.5.2010 • Pinarella di Cervia
Wie schnell ein Jahr vergeht merkt man spätestens Mitte April, wenn man plötzlich in den Stress kommt noch schnell etwas für Cervia – das erste Drachenfest in unserer Saison – vorbereiten zu wollen. In diesem Jahr hatte sich Florian etwas ziemlich aufwändiges vorgenommen – dazu aber später mehr.
War man in den vergangenen Jahren gewohnt in Cervia 10 Tage Sonne satt und Wind von immer gleicher Qualität zu haben, muss man von diesen Idealbildern schon seit ein paar Jahren Abschied nehmen – so auch in 2011. Leider waren die beiden einzigen Tage mit durchgehendem Sonnenschein der An- und der Abreisetag. Dazwischen bescherte uns das Wetter einen feucht-fröhlichen Sonne-Regen-Wolken-Mix mit Temperaturen zwischen 13 und 25 Grad. So richtig meckern kann man über das Wetter auch nicht – denn wir hatten immerhin jeden Tag Sonnenschein. Aber halt auch immer nur für ein paar Stunden. So kam es, dass erst am Mittwoch, die ersten KAPer begannen, das Festival von oben abzulichten.
Doch das mäßige Wetter hatte auch seine guten Seiten: erstens konnte man sich hervorragend mit den neuen Banjos vertraut machen, die den Umzug zu einem neuen Festivalgelände nicht schwer machten. Zweitens nutzten mehrere Nationen das Wetter und die späten Abendessen dazu, ihre Länderabende zu Länderlunches umzugestalten. Während der Woche gab es nur einen Tag an dem kein Lunch für alle vorbereitet gewesen wäre. An anderen Tagen dafür gleich zwei verschiedene gleichzeitig. So luden am Montag die Österreicher, am Dienstag die Sardinier und Spanier (die allerdings gewohnt abends), am Mittwoch die Franzosen und wir deutschen, am Donnerstag die Amerikaner und am Samstag die Italiener und Inder zum Umtrunk und kleinen Köstlichkeiten ein.
Es kam schon mehrfach das Gerücht auf, dass Cervia in ein paar Jahren ein Gourmetfestival mit Drachen als Beiwerk sein könnte – wir hoffen es nicht. Aber die Treffen am Strand waren wirklich toll! Der deutsche Lunch ist hiermit für nächstes Jahr gebucht!
Ebenfalls dem Wetter zum trotz fand in diesem Jahr endlich mal wieder eine Flaggenparade statt. Diese führte uns sogar durch die Stadt, vorbei am Einkaufszentrum, wo wir definitiv aufgefallen sind. Eine lustige und werbewirksame Aktion.
Ebenfalls dem Wetter zum trotz, konnte man auch in diesem Jahr natürlich wieder viele viele Drachen bestaunen. Da waren viele alte, aber auch einiges neues zu sehen. Am schönsten waren natürlich die Sonnenstunden am Abend, wenn die untergehende Sonne die Drachen am Himmel in ein tolles Licht tauchte.
Um der Vielfalt am Himmel gerecht zu werden hatte Florian sich in diesem Jahr etwas besonderes vorgenommen. Sind wir mal ganz ehrlich: wie viele Drachen packt jeder für ein Drachenfest ein und wie viele davon nimmt man ungeflogen wieder mit nach Hause? Das wollte Florian ändern indem er jeden Tag einen Dachen fliegen wollte, den er an den Vortagen noch nicht am Himmel hatte. Und es hat geklappt – obwohl an manchen schönen Tagen zwei oder drei „ungeflogene“ Drachen an den Himmel kamen.
Selbstverständlich gab es aber auch Lieblingsdrachen die jeden Tag geflogen sind. Da wäre zum Beispiel unser neuer Postergenki, die eine Hälfte unseres diesjährigen Cervia-Projektes. Durch das Drachenfest in Andalo im Jahr 2010 angeregt, steht unsere Tochter Lena sehr auf die Barbapapa-Familie – Annika im übrigen auch. Also hat Florian einen Postergenki mit der gesamten Barbapapa-Familie und vier Fahnen mit 2-3 Familienmitgliedern gebaut. Was wir nicht wussten: sämtliche italienischen Kinder kennen alle Barbapapas auswendig und belagerten unsere Fahnen schlichtweg den ganzen Tag. Und nicht nur in Italien sind die bunten Figuren bekannt. Durch viele Gespräche wissen wir jetzt sogar die Namensübersetzunge für Italien, Frankreich und Israel!
Ein weiteres Projekt von Florian – das aber sehr spontan – waren die White Veils, die am zweiten Tag auf einer Sandbank aufgestellt wurden. Doch durch die sich verschiebenden Gezeiten lag diese Sandbank danach aber immer unter Wasser – beim Auf- und beim Abbau. So wurde es für Florian zum morgendlichen und abendlichen Ritual die Hose auszuziehen und in die eisigen Fluten zu springen. Aber was soll’s – danach ist einem verdammt warm!
Wenn man so über diesen Bericht grübelt, merkt man im Nachhinein wie umfangreich und abwechslungsreich diese 10 Tage doch wieder waren. Nur kurz erwähnt seien hier Edo-Zusammenführungs-Flüge, Rokkakukampf, Unwetterartige Regenschauer kurz vor der „notte dei miracoli“ und viele lustige Abende vor dem Hotel und in der Barrumba-Bar.
Kurzum – das Wetter war eher mau, das Festival an sich wieder große Klasse. Vielen Dank Claudio und Caterina!
Wir freuen uns auf 2012 – und dann kommen wir zu viert!
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